Heruntergekommener Bahnhof

Sie heulte nur noch.
War zu hoffen das Cade überhaupt verstand was da los war.
Unten legte Shiro verwirrt den Kopf schief.
"Was ist los?"

Cade brachte sie einfach zum Arzt.
"Nichts. Stell nichts an.", rief er Shiro zu, bevor er mit Sei aus der Tür verschwand.

"Hai."
Beim Arzt wurde Cade erstmal von seiner Frau getrennt, ehe ein junger Doktor zu ihm kam.
"Sir?"

Cade sah von seiner Zeitschrift auf.
"Hai?"

"Vielleicht sollten sie mit mir ein Nebenzimmer. Ich muss etwas mit ihnen besprechen."

Er legte die Zeitschrift beseite und stand wortlos auf.

Er wurde in einen Raum geführt und ihm wurde ein Stuhl angeboten.
"So, sie sind der Ehemann?"

"Sieht wohl so aus."
Cade war das Ganze gerade nicht geheuer...

"Gut", er notierte sich etwas.
"Nun dann, Herr Hiyoshi. Es ist eine kritische Lage und ich kann mir vorstellen, dass es sejr schwer für einen jungen Menschen wie sie sein muss. Dennoch muss ich ein paar Fragen stellen. Stand ihre Frau unter großen Stress oder Seelischer Belastung? Streit in der Familie oder der arbeit? Todesfälle? Finanzelle Schwierigkeiten? Psychiche Belastungen sind nei gut in dieser Verfassung. Könnten sie sich soetwas vorstellen?"

Er zog die Augenbrauen zusammen.
"Nichts dergleichen. Ich musste in den letzten Wochen nur häufig Überstunden machen."

"Denken sie, es hat ihre Frau sehr belastet? Oder ists ie immer so anfällig? Könnte sie Ängste haben deswegen?"

Cade seufzte.
"Sie wird launisch, wenn sie ihre Aufmerksamkeit nicht so bekommt, wie sie es gerne hätte."

"Naja. Ich sagte das ungerne aber es ist eine heikle Situation mit ihrer Frau. Oft kann soetwas schwere Folgen haben, sogar zu unfruchtbarkeit führen oder die Probleme nur noch schlimmer werden. Vorallem wenn sich nichts an der Situation für die Frau ändert. In solchen Fällen raten wir eigentlich zu einer Abtreibung, damit sie es zu einem anderen Zeitpunkt in einer anderen Situation wieder versuchen können. Das Risko das Kind trotzdem zu verlieren und dann nie wieder schwanger zu werden ist zu hoch und auch eine hohe Belastung für die Frau."

Cade blinzelte.
Unfruchtbarkeit.
Cade blinzelte noch einmal.
Schwangerschaft. Kind. Risiko des Verlustes.
"Moment..."
Er hob eine Hand, um den Arzt zu unterbrechen.
"Kind? Was für ein Kind?"

"Na ihres, bzw das ihrer Frau."
Er sah auf die Unterlagen.
"3 Monat."

"Bitte!?"

Der Arzt sah nun besorgt aus.
"Sie wussten es nicht?"
Dieses Paar schien wohl echte Eheprobleme zu haben.
"Ihre Frau ist im 3 Monat schwanger. Ich dachte das wäre ihnen klar. Woher sollten sonsta auch die Blutungen kommen?"

Er biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.
Nein, er hatte es nicht gewusst.

"Nunja, dann sollten sie sich entscheiden wie sie weiter verfahren wollen. Ein Gespräch mit ihrer Frau wäre sicher sinnvoll."
Er notierte wieder etwas.
"Sie hat ihnen die Vollmacht übertragen, deswegen dieses Gespräch. Damit sie die weiteren Entscheidungen treffen. Nun, ich denke sie sind jetzt jedoch eher für eine Abtreibung."
Er schob Cade das Papier hin.
"Bitte eine Unterschrift."

Die Vollmacht!? Da machte es sich aber eine einfach...
"Ich würde gerne erst mit ihr reden."

"Natürlich."
Sie ging in einem Behandungszimmer an der Infusion, während ein EKG die Herztöne des Kindes aufzeichnete.

Cade betrat den Raum und wartete, bis sie allein waren, bevor er sich zu ihr setzte.

Sie sah ihm nicht in die Augen.
Knuddelte nur an ihrem Shirt herum.

"Womit hab ich das verdient?", fragte er sie einfach schlicht.

Ihr kamen bei seinen Worten schon wieder die Tränen. Arme Frau.
"Es war keine Absicht! Ich habs nicht drauf angelegt und...und ich wollte auch wirklich die Pille danach nehmen, aber dann war so viel los und ich hab nicht mehr dran gedacht...ich wollte dir kein Kind unterjubeln...ich..."

Cade seufzte auf und wischte ihr die Tränen von der Wange.
"Du hättest es mir ruhig sagen können."

"Du hattest ja nie Zeit!"
Schluchzen.
"Ständig warst du beschäftig bis in die Nacht und einen neuen Assistenten hast du auch!"
Ja Cade, sie fühlte sich ersetzt.
Das EKG schoss in die Höhe.

"Shht.", machte er schnell und strich ihr über die Wange.
"Du hättest nur sagen müssen, dass du mit mir reden musst. Denkst du etwa, ich hätte mir die Zeit nicht genommen? Und Shiro wird mir nur bei den praktischen Dingen helfen. Den Papierkram wollte ich eigentlich dir überlassen."

Sie drückte die Wange an seine Hand.
"Aber ich will doch mit dir zusammen arbeiten! Bei allem! Das war ja das schöne daran!"
Noch mehr Salzwasser rollte.
"Ich wollte dich nicht stören. Dann wärst du nur genervt gewesen und dann...ich wollte es dir immer anders sagen...nciht so plump..."

Er lächelte.
"Ich bringe mehr Zeit in meinem Büro zu, als in meinem Labor.", beruhigte er sie, bevor sie einen Kuss bekam.
"Du störst mich nie."