Heruntergekommener Bahnhof

Kurzes zögern, dann lächelte sie aber.
"Dann kümmern wir uns Mal darum, hm?"
Sie stellte das Wasser aus und holte ihm ein Handtuch, ehe sie ihn abtupfte.
"Aber nicht im stehen, ja? Du bist zu müde."

Das Zögern verunsicherte ihn allerdings.
"Dafür bin ich nie zu müde.", murrte er allerdings, zog sie aber mit sich.
Bett war für sie besser.

So ein Porzellanpüppchen war sie nun auch nicht...naja.
Sie wollte Mal nichts sagen.
Seine Aussage gluabte sie ihm sowieso nicht ganz. SIe war ernsthaft am überlegen ob sie ihn nicht lieber füttern sollte.
Also in Eigenarbeit.
Jetzt zog sie ihn aber erstmal mit aufs Bett und strich über seinen Kieferknochen.
"Cade? Wenn du essen willst, müssen wir aber über was reden..."

Sei! Du konntest keine Eigenarbeit machen, wenn er dich einmal fragte!
Beleidige ihn nicht...
Gerade strich seine Nasenspitze jedoch über die weiche Haut ihrer Wange.
"Hm?"

"Wenn, dann musst du auf Risiko spielen...ich verhüte ja nicht mehr seit dem Unfall..."
Unsicher wurde er angesehen.

Er strich einfach weiter und biss ihr zart in die Wange.
"Willst du immernoch ein zweites Kind?", stellte er die Gegenfrage.

Seine Frage verwirrte sie etwas, dennoch antwortete sie promt.
"Klar."
Sie hatte immer schon drei, vier oder nunmal mindestens zwei Kinder gewollt.

"Dann spielen wir auf Risiko."
Nicht er. Sie beide.

Madame erschauderte.
Was war nur los mit ihm?
Dennoch brachten seine Worte ihre Haut zum glühen.

Nichts...er war gut drauf?
Er zog sie auf seinen Schoß, küsste ihre Wange und fuhr mit dem Lippen über die Haut, hinunter zu ihrem Hals.
"Sei?", murmelte er dann leise, während er sie erneut zwickte, diesesmal jedoch in die Schulter.

Frau blinzelte verwirrt.
"W-Was?"
Ja, sie war gerade schon in...naja...Gedanken gewesen.
Jetzt versuchte sie sich aber wieder auf ihren Gatten zu konzentieren.
Wie gut das ihr schon nackt wart, nicht?

Schön aufmerksam bleiben, Sei! Es würde sich lohnen. Versprochen.
Seine Hände strichen über ihre Seiten, hielten an ihrer Hüfte inne und verharrten dort halb in der Luft.
Berührten sie - berührten sie nicht.
Er schien zu zögern, sog hörber die Luft ein, bevor er ihr die Arme um die Taille schlang und sie fest zu sich zog - die Lippen an ihrem Ohr.
"Ich liebe dich."
Ganz plump. Ganz einfach. Und doch eine seltene Wahrheit.

Heute trachtete er wirklich nach ihrem Leben, oder?
Ihr Herz blieb einige Sekunden stehen, holperte, kam überhaupt nicht mehr in einen Takt.
Seichen wurde ganz blass.
Sie vergass sogar das atmen.
Diese Worte. Nochmal diese Worte.
War wohl einfach ein Tag der Tränen...denn sie tropften schon wieder auf ihn herab.
Dieses Mal aber einfach nur vor Glück.
"Ich liebe dich auch!"
Auch um ihn schlangen sich Arme und er wurde fast erwürgt.

Tat er das?
Er hielt sie eigentlich nur weiterhin fest und sagte nichts weiter.

Cade, so kamst du ganz ganz schlecht zum Essen, wirklich...
Wenn ihr das überhaupt noch nach 6 Jahren hinbekamt.
Zumindest presste sich nach ein paar Minuten salzige Lippen auf die seinen.

Das bekamen sie schon hin. Irgendwie.
Mini Cade hatte Sei auch vermisst - zeigte er auch ganz deutlich.
Cade erwiderte den Kuss kurz, leckte ihr aber dann die Tränen von den Wangen.

Sie versuchte sich auch zusammen zu reißen.
Ihr Cade hatte immerhin Hunger und als siene Frau musste sie ihm ja was zu Essen machen! Das war ihre Pflicht, auch wenn seine Geschmackskospen etwas anderes tickten.
Vorallem da der Kleine schon an ihren Schenkeln bettelte.
Leider war sie von ihm dermaßen aus dem Konzept gebracht worden, dass der Kleine noch nciht rein konnte.
War noch zu...naja...trocken...kein wunder bei der Verwirrtheit, mach dir nichts drauß, Cade.
Also hieß es: Abschalten und sich warme Gedanken zu machen...und vielleicht etwas Spucke....
"Ähm...bekomm ich ein paar Helferchen?", fragte sie ihn auch ganz lieb. Nicht das er so lang warten musste!

Cade war aber gerade gar nicht mehr so nach essen.
Er ignorierte ihre Worte, drückte sie nur weiter an sich und legte die Stirn auf ihre Schultern.

Und das machte ihr scheiß Sorgen.
"Cade?", fragte sie mit vor besorgnis gerunzelter Stirn.
"Alles okay? Hast du Schmerzen? Krank?"
Sie befühlte seine Strin mit den Lippen.

Er schüttelte nur den Kopf.
Sei, das war das erste Mal, dass ihr mal wirklich Zeit für euch hattet.
Und er traute sich, sich mal ein bisschen gehen zu lassen. Dir zu zeigen, dass du ihm gefehlt hattest.
Aber das waren Dinge, die Cade nicht in Worte fassen konnte. Er war so oder so nicht sonderlich gut darin, seine Gefühle in Worte zu fassen.

Stimmte.
Also nahm sie sich Zeit. Strich ihm durch die Haare und den Nacken.
Liebkoste ihn in der Umarmung.
"Ich werde dich nie alleine lassen, versprochen. Ich bleib an deiner Seite, egal was war, ist oder je sein wird. Weil ich dich liebe Cade. Und nichts kann so schlimm sein, dass ich aufhören könnte dich zu lieben. Nichts. Auch wenn ich nicht alles verstehe und du mir nicht alles zeigen kannst und willst. Ich will, dass du dass weißt und immer daran denkst, wenn du an mir zweifelst."

Der Mann schloss die Augen, ließ zu, dass sie ihn streichelte, tröstete.
Ihre Worte brachten ihn dazu, sie noch fester an sich zu drücken, doch er hob immernoch nicht den Kopf.
Genoss ihre Wärme viel zu sehr.

Er durfte auch da bleiben wo er war. Er bekam alle Zeit der Welt.
Aber die haderte mit sich. Wusste nicht ob es sinnvoll war Cade anzulügen, wenn ihn das doch so verletzte.
Und gerade war er so ruhig...so friedlich...vielleicht war es die Chance mit ihm darüber su sprechen. Ganz vorsichtig?
"Cade...ich...ich will dir nichts verschweigen ja, auch wenn du mich dafür hasst. Bitte raste nicht gleich aus...hör mir erst zu..."
Sie holte trief Luft und legte die Hand auf Cades Schulter ab, wo sie kleine Kreise malte.
"Schon immer wollte ich wissen warum du so bist, wie du bist, weißt du? Ich wollte begreifen warum du dich immer vor mir versteckst...ich habe mir schon gedacht, dass das aus einer Zeit kommt, bevor es mich gab. Eine Zeit von der du mir nie erzählen wolltest...Gestern Nacht bin ich zu Cain gegangen und habe ihn danach gefragt."
Ihr Blick wanderte über seinen Körper. Prüfte, ob er sich verspannte. Tat Cade oft und dann wurde er Stundenlang nicht mehr locker.
Dort wo sich seine Muskeln zusammen zogen, strich sie vorsichtig mit der freinen Hand darüber.
"Ich wollte dich besser verstehen, auch wenn ich als Mensch zu dumm bin alles zu begreifen...und Cain, hat mir einen großen Dienst erwiesen. Er hat es mir erzählt Cade...alles. Ich weiß jetzt warum du so bist wie du bist und dass du nichts dafür kannst. Meist zumindest. Ich verurteile dich für nichts. Ich würde dich nie für ein Monster halten, auch wenn du das von mir denkst. Viel mehr bewundere ich dich, dafür, dass du immer noch gerade stehen kannst."
Er bekam einen Kuss auf das Ohr gehaucht.
"Es macht mir Angst, ja und du bist auch nicht mehr der Mann, in den ich mich damals verliebt habe. Ich habe mich in eine deiner vielen Masken verliebt. Aber das was dahinter brodelt war mir immer fremd. Auch jetzt fehlt es mir schwer dich zufinden, wenn ich hinter die Schale schau, doch ich weiß, dass ich dass, was dort als Schutz versteckt ist noch viel mehr lieben kann, als alles was du mir je vorspielen könntest. Ich kann dich nicht mitten deine Maske abzulegen, aber vielleicht kannst du mich ja ab und zu mit dir nach dort hinten nehmen. Damit ich dich kennen lernen kann."

Sei kannte ihn gut. Sehr gut sogar. Aber nicht so gut, dass sie seine Reaktion vollständig einschätzen konnte.
Du hättest es ihm nicht sagen sollen, Sei.
Wie sie erwarteten hatten, spannten sich sämtliche Muskeln an, doch im Gegensatz zu sonst, konnte sie wirklich spüren, wie sehr er sich verkrampfte, wenn er das tat.
Sie würde jeden einzelnen Muskel hart und zitternd unter ihren Fingerspitzen fühlen.
Und umso mehr sie redete, desto schlimmer wurde es.
Doch erst, als sie sagte, dass Cain ihr alles gesagt habe, kam eine Reaktion.
Eine, mit der Sei vermutlich nie gerechnet hätte.
Abrupt hob er den Kopf und was sie in seinen Augen sah war nichts als pure Panik.
Das war das Einzige gewesen von dem sie wirklich nie etwas hätte erfahren sollen.
Irgendwann hätte er ihr alles irgendwie erzählt. Aber nicht das. Nicht diese Tatsachen.
Rasch hielt er ihr einfach den Mund zu und zu der Panik gesellte sich ein gehetzter Ausdruck.
Es dauerte keine Sekunde, bis er sie auch schon eilig von sich schob und sich seine Kleidung schnappte, sie überstreifte und floh.
Ja, Sei. Er floh. Ganz offensichtlich. Er flüchtete vor dir, vor deinen Worten, weil er Angst hatte. Panik
Und das ganz offensichtlich.

Oh Cade...
Sie stürmte dir hinterher, was hattest du auch erwartet.
Nackt, weil sie sich nichtmal die Zeit nahm, sie was anzuzeiehen.
Was hatte sie getan?!
"CADE!"

Er war so ruhig gewesen, Sei...so entspannt...und schau ihn dir jetzt an.
Er hielt nicht einmal an.

Es tat ihr ja auch leid! Immer machte sie das Falsche!
Aber auch sie hörte nicht auf zu rennen. Rannte als ginge es um ihr Leben.
Sie durfte ihn nicht verlieren.

Aber die Schatten sperrten ihr den Weg ab, trieben sie zurück in das Zimmer.
Er würde wiederkommen, wenn er sich gefasst hatte.

Solange würde Sei gegen die Schatten kämpfen. Bitterlich.

Ach Sei...irgendwann warst du auch müde.
Cade kehrte erst bei Tagesanbruch zurück.