Heruntergekommener Bahnhof

Sei klopfte auf ihre Bettdecke.
"Komm doch her, du darst deinen Papa auch mitbringen."
Zögerlich kam sie mit Cade näher ans Bett. Darauf setzten wollte sie sich nicht.
Sei lächelte sie immer noch an, auch wenn es sie viel mühe kostete.
"Cade hat mir erzählt, dass du hier schon mit ihm warst und dich doll erschreckt hast, wegen mir."
Neo starre ihr fest in die Augen.
"Du bist tot und weil man dich nciht in den Sarg gelegt hat, damit du zu Erde schimmelst, bist du wieder aufgewacht."

Cade verdrehte die Augen.
Ging das wieder los...

Oh ja.
Cade bekam einen vorwurfsvollen Blick.
Was erzählte er denn seiner Tochter?!

Er hatte ihr nie so etwas gesagt!
"Neo, hör auf mit dem Quatsch.", wies er sie streng zurecht.

Sie verstummte sofort.
Es würde seine Zeit dauern Cade, aber irgendwie würdet ihr euch schon zusammenraffen.

Cade setzte sich auf einen Stuhl, zog Neo auf seinen Schoß und unterhielt sich dann mit Sei.

Es würde noch viele Gespräche geben, bis Sei nach einer Woche endlich nach Hause durfte.
Zwar noch im Rollstuhl, aber ihre Muskeln bauten sich schon wieder ordendlich auf.
So saß sie nun auch vor dem Krankenhaus, wartete auf Cade und Neo.

Bis dahin hatte Cade auch ein neues Auto.
Lange musste sie jedenfalls nicht warten, bis die Beiden vofuhren und Cade ausstieg.

Neo wartete samt Nuff in ihrem Kindersitz.
Sie hatte sich nicht wirklich auf diesen Tag gefreut.
Sei war ihr immer noch fremd und Papa hatte nur noch Augen für sie.
Die Frau umarmte Cade sofort als sie ihn sah.

Das stimmte nicht. Papa schenkte ihr genauso viel aufmerksamkeit wie immer.
Er achtete strengstens darauf!
Cade lächelte und half ihr ins Auto, bevor er den Rollstuhl einpackte und losfuhr.

Schon, aber schenkte acuh Sei welche!
Zuhause gabs auch erstmal ein großes Hallo mit Cain und Mii, die auch verdammt groß geworden war.
"Du wirst ja eine richitg hübsche Dame", grinste Sei das Mädchen an und umarmte Cain.

Ach Neo...gewöhn dich lieber dran.
Cain drückte Sei grinsend an sich.
"Na du Haut und Knochen?"
Mii strahlte Sei ebenfalls an und blinzelte verlegen zu ihr hoch.

Cain wurde in die Seite geknufft.
"Sei blos nicht frech! Ich hoffe doch du hast die Kinder in den letzten 6 Jahren nicht nur von Dosensuppe ernährt?"

Er grinste.
"Hast du Hunger?"

Kopfschütteln.
"Gerade nicht...aber ich werde dich noch auf die Probe stellen", meinte sie lächend.
Zumindest Cain war noch der Alte.
Sie ließ ihn nun jedoch los, und sah sich etwas in dem Haus um. Sehen was sich verändert hatte.

Nichts.
Es war alles so, wie vorher. Nur Neos Zimmer war anders.

Neos Zimmer, dass nur zum Spielen da war und die vielen Kuscheltiere auf Seis Bettseite im Schlafzimmer, wo nun Neo schlief.
Nicht zu vergessen der riesen Hasenstall drausen.
Den würde sich Sei die Tage auch noch anschauen.
"Alles wie immer", meinte sie lächelnd und zog Cade zu sich herunter um ihn zu küssen.
Heute Abend würde es noch böses Blut geben.

Warum? Neo durfte bei Daddy schlafen.
Wie immer.
Sei aber auch.

Nein, würde Sei nicht. Sei schlief auf ihrem Sofa.
Sie hatte genug Feingefühl um zu merken, dass es zuviel wäre jetzt einen auf heile Welt zu machen und zu dritt im Bett zu liegen.

Cade passte das nicht und das sah man ihm auch an.

War nachvollziehbar.
Auch Neo merkte es und konnte daher die ganze Nacht nicht gut schlafen.
Sie wältze sich hin und her, schreckte immer wieder hoch oder strampelte ihre Decke ans Fußende.

Mach Papa nicht wach, Neo...

Sie versuchte es.
Morgends würde er sie sowieso unter seinem Shirt wiederfinden.

Cade brummelte zufrieden, als er wach wurde und tätschelte den Berg auf seinem Bauch.
"Hast du wieder Albträume gehabt?"

"Hai", kam es leise, ehe sie herovrschlüpfte.
"Papa...holts du mich heute von der Schule ab?"

"Wie immer.", versprach er ihr.
Er strich ihr über den Kopf.
"Ich weiß, dass es schwer für dich ist, Neolein, aber sie ist deine Mutter und sie liebt dich. Die Jahre, in denen sie nicht für dich da sein konnte tun ihr mehr weh, als dir, Kleines."

Nicken.
"Ich weiß....aber....sie ist nicht so wie du...Alle sagen eine Mama fühlt sich an wie ein Papa...aber das find ich nicht. Ich...Mamas sind komisch...Mii hat doch auch keine....ich will keine Mama die immer traurig ist....ich kenn sie dohc gar nicht..."
In ihrer Gedankenwelt gefangen knibbelte sie an seiner Decke.
"Ich mein...ich muss mich doch an meine Mama erinnern können, oder? Aber...mein Kopf ist leer. Da bist nur du Papa. Du und Cain und Mii. Ist sie wirklich meine Mami?"

"Mii hat keine, weil Mii's Mama gestorben ist, als sie geboren wurde. Für Mii ist Sei ein Stück weit ihre Ersatzmutter. Sei ist auch nur traurig, weil sie Angst hat. Angst vor der langen Zeit, die vergangen ist, und Angst davor, dass du sie nicht akzeptierst. Sie ist sehr empfindlich bei solchen Sachen. Versuch doch mal, mehr mit ihr zu reden. Du wirst sehen, dass sich ihre Laune bessern wird."
Wieder strich er ihr über den Kopf.
"Du warst noch sehr, sehr klein, als sie den Unfall hatte. Natürlich erinnerst du dich nicht mehr. Aber sie ist deine Mutter, Neo. Und sie hat ganz hart für dich gekämpft, damit du geboren wirst. Die Ärzte haben deiner Mama nämlich gesagt, dass sie ganz ganz wahrscheinlich gar kein Baby haben kann. Deshalb hat sie solche Angst. Angst davor, dass sie Angst haben muss, dich wirklich zu verlieren."
Er wusste nicht, wieviel sie davon verstehen würde, aber mehr als erzählen konnte er auch nicht.

Vermutlich mehr als er dachte.
Das erzähnte würde schweigend verarbeitet.
Sie dachte gründlcih über seine Worte nach.
"Hatte sie auch so einen dicken Bauch bevor ich gelebt hab?"

"Sie war kugelrund.", grinste er.
"Zwar klagte sie ständig darüber, wie dick sie doch sei, aber in Wahrheit hat sie sich gefreut und wollte nur von mir hören, dass ich es auch tue."