Heruntergekommener Bahnhof

Der Arme bekam noch einen Knacks.
...Okay, er hatte schon einen.
Er nickte.
"Ist gut."

Böser Yuu! Das gehörte sich nicht!
"Oh...", machte sie nur.
Toll...dann durfte sie wieder dauernd lächeln. Aber so war es nunmal.
Nun seufzte das Mädchen an seiner Stelle.
"Nein, dann fahren wir nach Hause."

"Nimm mich in den Arm", befahl sie ihm und schloss die Augen.
"Du bist mein Mann."

"Wie Ihr wünscht."
Er öffnete ihr die Autotür.

Einer, der noch kleiner war, als du und fast schon unbeholfen seine Arme um sie legte.
Der war Neo geschädigt.

Sie verschwendete kein weiteres Wort mehr an ihn und stieg ein.
Reden konnte man mit dem so oder so nicht. Gab nur langweilige Antworten.
"Was gibt es zu Mittag?"
Okay, das war ja auch wichtig!

Um so mehr Zuneigung sie von ihm bekam, um so ruhiger wurde sie und um so mehr Freiheit hatte er.
Das würde er noch schnell genung lernen.

"Lauchsuppe. Danach ein Lammbraten mit Rosmaeriekartoffeln und danach Erdbeertörtchen."

Ja, hoffentlich. Ansonsten hatte der arme Junge ja nie die Möglichkeit sich zu entfalten.
Doch im Moment blieb er noch stumm und tat, was sie verlangte.
Würde er auch in Zukunft tun müssen.

Ihr Gesicht leuchtete auf.
Erdbeertörtchen! Klasse!

Oh ja. Würde er.
4 Jahre später ging sie gar nicht mehr aus seinem Zimmer.
So wachte er auch diesen Morgen neben ihr auf.

"Fräulein Raiko? Euer Badewasser ist heiß."

Armer Kaeru...der hatte ja gar kein Leben mehr.
Es machte ihm zwar nichts aus, neben Neo aufzuwachen, aber...er wars halt gewöhnt?
Zudem fand er sie recht...langweilig.

"Hai~", ertönte es irgendwo aus dem Kleiderschrank, bevor die Schwarzhaarige eilig in Richtung ihres Badezimmers huschte.
Umso schneller sie war, desto länger konnte sie immerhin baden.

War sie auch.
Köperlich 16, in ihrer Welt ein kleines Kind und ihr Vater hasste sie.
Neo hatte eben nichts zu tun.
Als Kaeru die Augen aufmachte, seufzte sie schwer.
"Wirst du heute in die Schule gehen?"

Yuu folgte ihr.
"Heute mit einem Schuss Kokusmilch im Wasser", erklärte er ihr, ehe Raiko schon die Haare eingeschäumt wurden.
Denn der Rücken, die Arme, die Brust und....
"Machen sie bitte die Beine auseinander Fräulein Raiko."

"Ja. Aber ich habe keinen Nachmittagsunterricht."
Nein, sogar nur vier Stunden, aber er durfte ja auch mal Freizeit haben!

"Hmm~", machte sie nur genießerisch, als ihr der Duft entgegenschlug.
"Klasse~"
Jaja, ihr "Butler" war eben der Beste.
Ohne groß darüber nachzudenken ging sie der Bitte nach. Er machte das immerhin schon, seit sie denken konnte.

"Kommst dann um 1 Uhr gleich wieder, damit ich nciht so allein bin?"
Sie griff nach ihm.

Und er kannte ihren Körper besser als sie selbst.
Er wusch sie fertig und hob sie dann aus der Wanne, ehe er sie in ein weiches Handtuch wickelte.
"Hattet Ihr heute einen schönen Tag, kleine Lady?"

"Natürlich.", lächelte er und drückte ihre Hand kurz.
"Ich muss jetzt aber wirklich los. Bis später!"

Eigentlich nichts, worüber sie sich freuen sollte...aber es war nur Yuu.
"Hm...wie immer. Irgendwann friert das Lächeln auf meinem Gesicht fest."

"Viel Spaß..."
Sie heulte einfach in die Kissen.

"Wäre doch schön. Dann wäre jeder Tag ein Guter."

"Werd ich haben!"
Kaeru du Arsch!

"Ich glaube, das täte ziemlich weh..."

Kaum war er weg, wartete sie schon wieder auf ihn.
Hoffentlich brachte er keinen Besuch mit..bah!

"Wenn Sie meinen."

Nein, brachte er nicht.
Er kam auch direkt wieder - mehr oder weniger, da er ja eigentlich nur vier Stunden hatte.
Hehe...

Wäre sie es nicht gewohnt, hätte sie jetzt die Augen verdreht.
Aber so schwieg sie einfach und ließ es auf sich beruhen.

Kaum war er da, hellte sich ihre Miene auf und sie torkelte auf ihn zu.
"Kaeru."
Er wirde umarmt.

Yuu trocknete einfach weiterhin lächelnd ihr Haar und kämmte es dann.
"Ihr müsste heute Abend einen guten Eindruckt machen. Dieses Essen ist sehr wichtig für Euren Vater."

"Hallo Neo.", meinte der nur und tätschelte sie.
Er tätschelte sie immer. Alte Angewohnheit.

"Ich weiß...aber es ist trotzdem lästig.", lächelte sie.

Durch das Tätscheln beruhig, setzte sie sich wieder an Fenster.
"Du warst so lange weg."

"Ihr werdet froh sein, wenn ihr das Vermögen in der Hand haltet."

"Nein, eigentlich nicht."
Er warf seine Tasche in die Ecke und seine Jacke auf den Stuhl.

"Hmhm...", machte sie unbestimmt.
"Suchst du mir was zum anziehen raus?"
Keine Frage, eher ein umformulierter Befehl.

Sie bebachtete jede seiner Handlungen.
"Hast du eine Freundin?"

"Euer neues Kleid aus Paries ist in der Tüte dort drüben."
Er lehnte sich kurz an die Wand und kniff die Augen zusammen.

"Nein."
Wie auch?! Er tolerierte dich, Neo, er war nicht gemein zu dir, aber er mochte dich nicht sonderlich.

"Hai."
Mit einem leisen Seufzen erhob sich das Mädchen und verschwand mit der Tüte im anliegenden Zimmer und dann in ihrem Kleiderschrank.

Er würde es müssen.
Denn er würde mit ihr zusammebleiben müssen.
"Du bist mein Mann, Kaeru. Du kannst dich gern mit ihnen treffen und mit ihnen zusammen sein, aber du gehörst mir."

Sobald Yuu sie nicht mehr sah rutschte er auf den Boden.
Scheiße.

Auf einmal war seine Tasche wieder interessant.
Hausaufgaben...
Und wie immer, widersprach er ihr nicht.
Gab keinen Ton von sich, damit er nichts gemeines sagte.

Wie gut, dass sie sich wenigstens allein anziehen konnte, nicht wahr?

Sie sah nun wieder aus dem Fenster.
Kaeru, eigentlich war sie gar nicht so gemein, sie hatte nur Angst.

Konnte sie das?
Yuu war sich da nicht so sicher. Aber Sei machte ihm gerade ganz schön zu schaffen.

Ihm egal, zu ihm war sie eine fiese, besitzergreifende Domina!

Ja, doch...das konnte sie schon.
Lernte man auch vom zusehen.

Domina? Nein. Ganz und gar nicht.
Okay, Nachts wenn sie hinter ihm lag, strich sie ihm manchmal über Brust und Bauch, aber das war alles.

Sie konnte es sich aber nicht selbst am Rücken zuschnüren.

Sie beherrschte ihn. Darum ging es.

Nein, das allerdings nicht...
Das war auch der Grund dafür, warum sie es ließ und sich lieber ihr Buch nahm und auf dem Bett las, bis Yuu kam.
Es war ja dann nicht ihre Schuld, wenn sie zu spät war~

Er wehrte sich auch nicht.
Selbst schuld.

Er kam auch. Das weiße Hemd rot gefärbt.
"Darf ich ihnen das Kleid zu machen?"
Schnell wischte er sich das Blut an seinen Händen an seiner Hose ab.
Nicht dass das kleid schmutzig wurde!

Weil sie ihn dann vollheulte und das konnte er nicht haben.

Und jagte Raiko damit einen ziemlichen Schrecken ein.
Ihre Augen weiteten sich, Entsetzen stand ihr im Gesicht geschrieben.
"Was...?", brachte sie nur heraus fast schon tonlos heraus.

Nein, suie würde nicht ihn vollheulen, sondern ihr Kissen.
Doof wenn Miru dann auch noch ins Spiel kam.

"Fräulein Raiko? Wir müssen uns beeilen, sonst wird ihr Vater wütend."