Heruntergekommener Bahnhof

Leicht zuckte sie zusammen.
"Wenn du aufhören würdest, mich wie die letzte Schlampe zu sehen."

"Wenn du aufhören würdest mir immer mit Creon unter der Nase herumzuwedeln?! Ich mag es nicht sonderlich, mich mit anderen zu messen, weißt du?!"

"Ich wedel dir gar nichts! Und wann hab ich irgendwas von messen gesagt?!"

"Du rufst ihn ständig an! Triffst dich mit ihm! Ich habe dir schon so oft gesagt wie ich dass hasse! Nie lässt du es! Nie!"

"Ich hab ihn erst einmal wieder gesehen! Das mit der Treppe war purer Zufall!"
Sie knirschte leicht mit den Zähnen.
"Was ist so schlimm daran, wenn ich mit ihm rede?!"

"Ich hasse ihn! Du würdest auch nicht wollen das ich Lin anrufe, um mit ihr über meine Probleme zu reden oder mich hinter deinem Rücken mit ihr treffen!"

Sie wollte widersprechen, senkte aber dann kleinlaut den Kopf.
"Nein..."

"Siehtst du?"
Er lies von ihr ab.

"Deswegen musst du mir trotzdem nicht immer vorwerfen, ich würde fremdgehen.", maulte sie.

"Tja Raiko, es ist eben schwer dir was zu glauben, wenn du mich 9 Monate jeden Tag nur angezickt hast."

"Jetzt gibst du mir schon wieder an allem die Schuld.", stellte sie trocken fest.

"Geb ich nicht, aber du hast ja gefragt! ICH hab ja 9 Monate meine Fresse gehalten und mich nie beklagt, ja?"

"Es waren nur acht, Yuu.", korrigierte sie ihn.
"Aber na gut...bin ich eben an der Natur Schuld. Das Haus ist auch abgebrannt, weil ich Cain nicht unter Kontrolle hatte. Anscheinend war ich ja dann mit Creon in der Kiste und hätte ich dem Mädchen damals nicht dein Herz gegeben, würde sie dich auch nicht stalken. So."

"Eben."
Er wandte sich zum gehen.

"Genau, hau ab. Kannst du so oder so am besten."
Sie verzog sich auf das kleine Sofa in diesem Zimmer.

Schon lag das Baby auf dem Sofa und Raiko auf dem Boden unter Yuu.
"Sag das nochmal", knurrte er sie an.

Erschrocken schnellte ihr Blick zu ihrem Sohn und erst, als sie sich sicher war, dass er weder schrie, noch sonst irgendetwas zu haben schien (und vorallem noch lebte) richtete sie den verschreckten Blick auf Yuu.
"Ich hab gesagt, dass du am besten abhauen kannst.", presste sie dann stur hervor.

Ein tiefes drohendes Knurren kam aus seiner Kehle.
"Wer haut den immer ab und schafft es nicht mit mir über seine Probleme zu reden?!"

Instinktiv machte sie sich klein.
"Wer läuft denn immer vor genannten Problemen davon und haut ab, wenns zuviel wird.", murmelte sie leise.

"Ph! Du hast doch keine Ahnung wie das ist! Du bist immerhin Hausfrau und ich muss mir überlegen wie wir unsere Familie durchbringen!"

Und sie entspannte sich wieder.
"Wir können auch tauschen, Yuu...Zudem hat Cain gesagt, dass er auch seinen Teil dazu beitragen wird.", überlegte sie dann.
Naja, wenn es ihm zuviel war...

"Ich geb nur eben dummerweiße keine Milch!"
Sie wurde als Stafe in den Hals gebissen.

Und er bekam als Belohnung einen Kuss.
"Und? Ich kann auch abpumpen."

"Das arme Kind. Man bekommt nur einmal als Mann im Leben die Gelegenheit aus so einer hübschen Brust frisch gezapfte Milch zu bekommen, das nehm ich ihm doch nicht weg."

"Weißt du, Yuu, es gibt Männer, die würden diese Gelegenheit auch mehrmals bekommen, wenn sie nicht Angst hätten, ihrem Kind etwas wegzunehmen.", meinte sie daraufhin recht beiläufig.
"Aber das war mein Ernst...zudem hab ich eine kleine Idee für Cain..."

War das jetzt eine Anspielung?
"Was für eine Idee denn? Zudem geht das nicht, ich fang nächste Woche mit meiner Ausbildung an. Also bin ich immer Morgends weg."

Ja, das war eine Anspielung gewesen.
"Als Küchenchef verdient er recht gut. Ich zwing ihn einfach, immer was zurückzulegen und zwing ihn dann, was eigenes aufzumachen. Cain kocht zu gut, als dass er unter irgendwem arbeiten durfte. So."

"Stimmt...und du könntest backen...und weils in Familienbesitz wäre, hätten wir auch kein Problem wenn nochmal was dazuwischen kommt..."
Er strich ihr über den nun wieder flachen Bauch.

"Genau. Wir könnten uns etwas mit einer Wohnung darüber suchen und anstatt backen könnte ich ihm auch einfach als Kellnerin helfen...und auch sonst."
Sie lächelte ihn an.
Aber dann fiel ihr ein, dass sie ja noch etwas fragen wollte und das Lächeln wich einer nachdenklichen Miene.
"Ausbildung?"

"Hai. Ich brauch wieder eine...die wo ich schon hatte gilt ja nicht mehr, immerhin hat man mich damals für tot erklärt."