Heruntergekommener Bahnhof

Er band Yuu los.
"Ich bin in acht Stunden wieder da. Wehe, du bringst dich um!"

Yuu blieb an Ort und stelle sitzen.
Fahr lieber etwas schneller, Cain.

Tat er auch...er schaffte es aber nur eine halbe Stunde früher.
Sich die Schulter massierend und missmutig dreinschauen.
Veilchen stand ihm gut...
Raiko hatte er ja auch mitgebracht, aber die starrte ihm böse Löcher in den Rücken.

Yuu saß immernoch auf seinem Stuhl und drehte ein Küchenmesser in den Händen, auf dass er unentwegt starrte.
Seine Frau....

So recht traute Raiko sich ja nicht, zu ihm zu gehen - immerhin war sie Schuld daran...sie hätte nur ihre Gefühle besser im Griff haben müssen.
Das Messer war aber ein recht guter Grund und sie umschloss mit der Hand die Klinge und zog es Yuu aus den Händen, als sie vor ihm stand.
Kaeru war solange bei Cain geblieben...und wehe, er ließ den Kleinen fallen...dann hätte sein letztes Stündlein geschlagen.

"Raiko?"
Sofort zog er sie zu sich herunter und drückte sie so fest an sich, dass es nicht so aussah, als würde er sie nocheinmal loslassen.
"Meine Raiko...."

Naja...ein bisschen stolz konnte Cain ja auf sich sein.
Wirkte zumindest auf den Moment!
Und Raiko sah auch nicht so aus, als wollte sie, dass er sie nochmal losließ.
Bei ihr rollten nämlich die Tränen.

Da waren sie ja schonmal zwei.
Cain...schau doch, die brauchten sich, die kannst du doch nicht voneinander trennen.

Ach was! Die waren jetzt für eine Weile friedlich!
Das wars doch wert gewesen.
Lange hielt die Ruhe allerdings nicht an.
Kaeru fing an zu weinen - immerhin kannte er Cain kaum - und besagter Dämon rief verzweifelt nach Raiko.

Die wurde von Yuu aber nicht mehr losgelassen.
Nicht dass sie ihm gleich nochmal weggenommen wurde.

Hey, er war nicht mehr wiedergekommen...
"Yuu? Ich muss nach dem Kleinen sehen. Lass mich los, ja?"

"Wenn du mir versprichst, nicht wegzulaufen."
Zögerlich lies er sie los.

Und bekam dafür einen Kuss.
"Würde ich niemals."
Ab gings ins Wohnzimmer, in dem Kaeru erstmal Cain abgenommen wurde.

Yuu stand auf und folgte ihr, damit er sie vorsichtshalber wieder einfangen konnte, fall sie doch weglief.

Tat sie aber nicht, sie fütterte nur ihr Kind.
Cain saß missmutig auf einem Sessel, während Raiko ihn weiterhin böse anstarrte.

Yuu trat hinter Raiko und legte die Arme um ihre Mitte, um sie samt Kind zu sich zu ziehen.
"Meins."

"Ganz allein", bestätigte sie ihn leise und wandte den Blick von Cain, um ihn auf Kaeru zu richten.

Yuu lies sie jedoch nun plözlich los.
"Ich geh schnell Creon töten..."

Raiko zuckte leicht.
"Ich hab nicht mit ihm geschlafen, Yuu. Zumindest nicht mehr, seit Cain damals zu mit gezogen ist."

"Tja...und wenn er tot ist bleibt das auch so...Die anderen Arschlöcher bekomm ich auch nich dran...Cain? Meine Schlüssel?!"

Jetzt ging das schon wieder los...
Cain grummelte und schüttelte den Kopf. Nichts da.
"Er hat noch jemanden, der ihn braucht. Du darfst ihn nicht töten. Und welche anderen?!"

"Die die dich gevögelt haben", meinte Yuu ganz selbstverständlich.

Und Yuu bekam so eine Ohrfeige.
"Du bist echt das Letzte!", knurrte sie ihn an und verschwand nach oben in ein leeres Zimmer.
Der Kleine fing nun allerdings auch wieder an zu weinen...Mama war böse...

"Raiko?"
Er lief ihr hinterher.
"Nicht weglaufen..."

"Hau ab!", fauchte sie ihn an und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.

Yuu machte die Tür wieder auf und kam herein.
"Was hab ich den jetzt wieder falsch gemacht? Denkst du mir fällt das nicht auf? Du bist eine Succubus, ist doch klar das du dir den Sex wo anders hollst, wenn ich arbeite, deswegen hattest du auch abends keine Lust mehr."

"Das ist vollkommener Schwachsinn!", fauchte sie ihn an.
"Im Gegensatz zu dir starr ich nicht jedem dritten dahergelaufenem Flittchen auf den Hintern!"
Jetzt knurrte sie.
"Mach doch was du willst! Ich bin hinterher so oder so Schuld dran!"

"Ich starre niemandem auf den Arsch! Na gut vielleicht der Hebamme...aber die war auch heiß."
Er schien kurz vom Thema abzuweichen, fand sich aber schnell wieder.
"Ach und wie erklärst DU dir das ganze dann?"

"Sie hätte nichtmal die Beine breit machen müssen.", meinte Raiko frostig.
"Also werf mir nicht immer vor, ich würde mit was weiß ich wie vielen Männern in die Kiste hüpfen!"
Und Yuu bekam eine kleine Bonbondose an den Kopf geworfen.

"Au!", fauchend hielt er sich den Kopf.
"Fals es dir noch nicht aufgefallen ist, ich bin auch nur ein Mann! Ich hab auch Bedürfnisse, nicht nur du!"
Raiko bekam die Wand in den Rücken, während Yuu sich links und recht neben ihr anstützte.
"Ich ernähre mich zwar nicht so, aber ich brauch es trotzdem. Behandle mich nicht immer wie einen Menschen, Raiko, denn ich bin keiner!"