Heruntergekommener Bahnhof

Oh ja, die Armen würden einen Black out haben...garantiert...
Hoffentlich fanden die auch wieder alleine nach Hause...
Cade fand es nämlich morgens nicht sonderlich toll, sein Auto nicht zu finden.

Oh doch, er fand es.
Mit einer riesigen Schramme.
Yuu war etwas angetrunken gewesen...
Der schlief gerade auf dem Küchentisch.

Cade würde so froh sein, wenn er endlich allein wohnen konnte...so unglaublich froh...
Cain hingegen lag quer auf der Küchentheke und schnarchte vor sich hin.
Jaja, war lustig gewesen.

Nur das bei dem armen Yuu nun der Wecker auf seinem Handy los ging.
Fluchend knallte er vom Tisch und stand an murrend auf.
So ein Dreck, er musste ja arbeiten.
Der Morgenmuffel verzog sich unter die Dusche.

Haha!
Cain durfte sich in sein Bett verziehen, nachdem er auch wach geworden war.
Boah...ihm gings wirklich dreckig...und er stank nach einem Rauch und Alkohol.
"Yuuuu...du musst Lüften, wir stinken.", rief er Yuu noch zu, ehe er in sein Bett fiel.

"Ja ja..."
Er riss die Fenster auf, schnappte sich noch ein Brötchen von Gestern und beeilte sich dann auch schon ins Auto zu kommen.
Nicht das er noch zuspät kam!

Fahr du nur vorsichtig, Yuu...
Zwei Stunden später ging Cain schließlich auch duschen und machte notdürftig sauber, bevor Raiko wach wurde.
Er steckte sogar die nach Rauch stinkenden Klamotten in die Waschmaschiene.

Traute man Cain gar nicht zu...er war ja ein richtig schlauer Junge.
Hofften wir, das Raiko nichts auffiehl.

Ihr fiel sogar nichts auf.
Cain hatte immerhin auch ein gutes Näschen.
Gegen Mittag würde Yuu allerdings einen Anruf von Raiko bekommen.

Yuu sah auf nie Nummer.
Na nu.
Warum rief sie ihn denn in der Arbeit an.
"Raiko?"

"Nop, nicht Raiko. Dein Lieblingsfreund."
Okay, jetzt konnte sich Creon ein Grinsen nicht verkneifen...wenn er sich Yuus Gesicht vorstellte.
"Deine Freundin ist ne Treppe runtergefallen."

Yuu entwich alle Farbe aus dem Gesicht.
"WAS?! DU VERDAMMTES ARSCHLOCH! WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT?! WO IST SIE?!"
Ohne ein weiteres Wort an seine Kunden zu richten stürmte Yuu nach draußen zu seinem Auto und warf den Motor an.

"Komm erst mal wieder runter und pass auf, wo du hinfährst."
Er selbst fuhr schon dem Krankenwagen hinterher.
"Ich hab überhaupt nichts mit ihr gemacht, sei froh, dass ich gerade vorbeigekommen bin.", fauchte er ihn dann noch an.
Das nicht mögen bezog sich eben auf Gegenseitigkeit.
"Ich hab den Notruf angerufen und bin gerade auf dem Weg zum Krankenhaus. Beeil dich."
Weg war die Verbindung.

Yuu fauchte gestresst auf und gab einfach einmal vollgas.
Wegen dem paar Strafzetteln wars ihm jetzt auch egal.
Seine Frau und sein Kind!
Im Krankenhaus parkte er direkt vor dem EIngang und stürmte dann hinein zum Schalter.
"Wi ist die Notaufnahme`?"

"Sorry, der gehört zu mir.", kam es hinter Yuu und schon wurde er am Kragen gepackt und mitgezogen.
"Nichts Notaufnahme. Hier hinten lang."
Creon zog ihn einfach ungefragt weiter.
"Sie meinten, sie müssten einen Notkaiserschnitt durchführen. Genaueres wollten sie mir nicht sagen, immerhin bin ich nicht der Vater."

"Einen N-Notkaiserschnitt?"
Yuu wurde schlecht.
"Ist Raiko noch bei Bewusstsein?"

Creon zuckte mit den Schultern und lehnte sich schließlich vor einer großen Tür gegen die Wand.
"Ich weiß nicht, normalerweise wird sowas immer mit einer Vollnarkose durchgeführt. Mir wollen die ja nichts sagen."
Er musterte Yuu, der anscheinend recht blass um die Nase war.
"Wehe, du kotzt mir vor die Füße."

Yuu sah die Tür an wie ein Monster, dass ihn verschlingen wollte.
"Ist...ist das Baby tot? Sie ist auf den Bauch gefallen, nicht?"
Immerhin war dies bei einem Unfall meist der Fall, wenn es danach einen Notkaiserschnitt gab - Man schnitt das tote Kind aus seiner Mutter, bevor es nich Schaden anrichtete.

"Nicht direkt, soweit ich das sehen konnte. Ich konnte sie auf halbem Weg noch auffangen."
Er richtete auch den Blick auf die Tür und im nächsten Moment kam von rechts seine Tochter angehopst.
"Papa, schau mal! Ich hab ein Eis von der netten Tante unten bekommen!"
Sobald sie den Satz beendet hatte drang das Schreien eines Säuglings dumpf durch die Türen und beantwortete so Yuus Frage.

Das war auch der Grund warum Yuu nun ohne ein weiteres Wort hinein ging.
Gar ohne zu denken.
Das Küken hatte geschrien und die Instinkte waren angesprungen.
Jedoch schlug ihm sofort der Geruch von Raikos Blut entgegen und es drehte ihm den Magen um.

Der leitende Arzt schmiss mit einem Seufzen die Handschuhe in den Mülleimer und überließ das Flicken den Assistenzärzten.
Yuu wurde aber auch sogleich entdeckt und sanft, aber bestimmt wieder herausgeschoben, konnte also nur einen kurzen Blick auf seinen Sohn und das blutige Schlachtfeld erhaschen.
"Ich nehme an, sie sind der Vater?", fragte er, als sie vor der Tür waren.

Nervös sah Yuu zu der Tür.
"Ja, bin ich. Wie geht es meiner Lebensgefährtin?"

Der Arzt seufzte.
Immer hetzten ihn alle so.
"Sie hat sich nur ein paar leichte Prellungen und Schürfwunden zugezogen, allerdings recht viel Blut verloren."
Er rieb an einem Blutfleck auf seinem Kittel herum.
Und da er sich schon denken konnte, was Yuu als nächstes fragte, redete er weiter.
"Durch den Sturz hat sich die Plazenta vorzeitig gelöst und wir mussten einen Kaiserschnitt durchführen, um das Leben des Kindes zu retten."
Dieser Satz war Standard...zumindest bei den betroffenen.
"Ihre Lebensgefährtin steht noch unter dem Einfluss der Narkotika und der Säugling wird für fünf bis sieben Tage in einen Inkubator müssen. Zunächst wäre es aber von Vorteil, wenn sie sich beruhigen - die Anspannung ist weder für die Mutter, noch das Kind gut - uns den Kleinen - Herlichen Glückwunsch, es ist ein Junge - untersuchen lassen und ihrer Partnerin vielleicht ein paar Klamotten oder ähnliches von Zuhause holen, während sie noch schläft. Wenn sie dann wiederkommen und sich beruhigt haben, bekommen sie an der Rezeption nach Nachfrage die Zimmernummer."
Der arme, gestresste Arzt...

YUu wirkte etwas geplättet.
"Kann ich also noch nicht zu meinem Kind?"
Er konnte kaum die Augen von der Tür nehmen, hinter der Raiko war.

"Ihre Anspannung wird ihm nicht gut tun. Fahren sie nach Hause, holen sie die Sachen und dann.", meinte er genervt.
Warum nur musste jeder so schwer von Begriff sein?!
"Bis dahin werden die Narkotika auch wieder nachgelassen haben."

Er war seit ein paar Sekunden Vater, lassen sie ihn den Schock ausleben.
"Aber..."
Er wollte zu Raiko verdammt! Immerhin hatte sie Angst in Krankenhäusern.
Er drehte sich einfach um und wollte zu seinem Auto - doch das fehlte.
Abgeschleppt.
Yuu fauchte auf. Waren die hier Pingelich! Nur weil er den Krankenwaagennotzuweg zugeparkt hatte.
Eilig zog er sein Handy hervor und wähle Cades Nummer.
"Cade, ich bins Yuu. Hol mich bitte so schnell wie möglich vom Krankenhaus ab."

Cade würde ihn aber weder abholen, noch seine Nachricht hören.
Creon war Yuu hingegen schmunzelnd gefolgt, sein kleines Mädchen auf dem Arm.
"Komm, ich fahr dich."

Yuu seufzte.
Das bei Cade auch immer nur die Mailbox rangehen musste.
Creon wurde angeknurrt.
"Davor laufe ich lieber noch!"

Er verdrehte die Augen.
"Was ist dir wichtiger? Deine eigenen Hasstiraden oder deine Frau und dein Kind? Wäre ich nicht dagewesen, wärest du eines von Beiden jetzt hundertprozentig los."

"Wärst du nicht da gewesen, hatte ein Kerl weniger meine Frau gevögelt!", fauchte Yuu.
Ja, dass war ein wunder Punkt.