Zimmer 206 [Raiko&Yuu] [2]

"Es ist trotzdem nicht deine Schuld"
Sie setzte sich auf und lächelte.
"Das bisschen werd ich schon noch verkraften"

"Du blutest schon über drei Stunden durch, Raiko", kam es ernst.
Mit einer Handbewegung deutete er auf ihre Beine, an denen der Lebensaft gerade so herunterlief.

Sie zuckte zusammen und kurz zitterte sie wieder.
"Hört auch wieder auf", sie machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Ja..."
Jetzt konnte er sie wirklich nicht mehr ansehen.
Schnell sah wer wieder zum Fenster.
"Ich glaube, du verlierst das Kind. Ist es okay, wenn mir das Angst macht?"

"Warum auch immer", murmelte sie und kippte zur Seite weg.
Nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte, fing sie wieder an zu zittern und ihre Hände krallten sich in das Laken.

Er blieb einfach nur still neben ihr sitzen.
Machtlos gegen ihre Träume.

Ihr Atem ging keuchend, Tränen liefen ihr schon wieder über die Wange.
Und schon wieder flehte sie, wie vorhin in der Bibliothek.
Flüsterte immer wieder seinen Namen, flehte ihn an ihr zu helfen, ab und zu kam auch ein 'Sie bringen es doch um', drin vor.
Immer und immer wieder wiederholte sie das.

Stur starrte Yuu auf einen Punk in der Landschaft, versuchte ihre Stimme aus dem Kopf zu bekommen.
Zögerlich nahm er ihre Hand in seine und strich ihr leicht über die Stirn.

Sie beruhigte sich etwas und hörte auf im Schlaf zu sprechen.
Circa zwei Minuten danach schlug sie die Augen wiedr auf.

"Ruh dich noch aus, Schatz...bitte", war das erste, was sie zu hören bekam.

Da war er...der zurückgedrängte Nervenzusammenbruch.
"Gomen", flüsterte sie noch, bevor sie schon wieder anfing zu weinen.
Heute war aber ein regnerischer Tag.
Das Zittern verstärkte sich.
"Gomen...geht gleich wieder"

"Entschuldige dich nicht...", meinte er, ohne sie anzusehen.

Gleich war ein sehr dehnbarer Begriff.
Sie versuchte wirklich, sich ruhig zu verhalten, dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass sie litt.
Tief sog sie die Luft ein.
"Geb dir nicht die Schuld...Bitte..."

"Ich trage sie aber ganz alleine", kam es ernst, als er sie nun wieder ansah.
"Es ist meine Schuld das du verletzt bist und du unser Kind vielleicht verlierst! Nicht das von Cade, Raiko! Meines!"

Raiko schwieg nur, während sie mit ihrer Angst kämpfte.
Das war also der Grund, warum er so daran hing.
"Es ist nicht deine Schuld", widersprach sie ihm dann leise.

"Wen willst du belügen, Schatz?"
Er unterdrückte ein Knurren, denn immerhin hatte Raiko es am wengisten verdient angeknurrt zu werden.

"Niemanden. Ich gebe dir aber nicht die Schuld, also bist du auch nicht Schuld.", sie war zum Ende des Satzes hin immer leiser geworden.

Sein Kopf sank auf ihre Schulter.
"Ich will dich nicht verlieren, Raiko...Die Erlösung ist so grausam ohne dich..."
Er schloss die Augen.
"Ich kann es kaum bereuen, dass was ich getan habe, den es hat immer dazu geführt, das ich bei dir sein kann. Das ist egoistich ich weiß..."

"Jeder ist egoistisch", antwortete sie tonlos.
Leicht lehnte sie die Wange gegen ihn.

"Du nicht..."
Seufzend öffnete er wieder ein Auge.
"Ich wünschte du wärst tot, dann könnte ich dich mitnehmen und müsste dich nicht zurücklassen...."

"Doch, ich auch"
Zu seiner zweiten Aussage enthielt sie sich.
Gabriel würde sie nicht sterben lassen. Unter keinen Umständen.

"Hm..."
Raikos Nähe war trügerisch...kaum war man 2 Minuten in ihrer Nähe, schon war man weg.

Aus Gewohnheit fing sie an zu summen und fuhr ihm vorsichtig, fast schon zärtlich, mit den Fingern durch die Haare.
Es war gut, wenn er mal ein bisschen Ruhe hatte.

Etwa eine halbe Stunde genoss er seinen Schlaf, ehe er plötzlich die Augen aufriss und zum Fenster starrte.
Wer war das?

"Was ist?", fragte sie leise und legte den Kopf schief.

"Da ist jemand der hier nicht hingehört...", knurrte er.

"Wer?", sie klang etwas genervt.

"Weiß nciht..."
Er vergrub das Gesicht wieder an ihrem Hals.

Ein Seufzen entfuhr ihr.
Dann ermahnte sie sich, sich zusammenzureißen.
"Schlaf ein wenig. Wenn was ist, weck ich dich, ja?"

"Es ist schon was."
Er starrte auf das Blut.