Heruntergekommener Bahnhof

Sie blinzelte, bis die Sicht wieder klarer wurde, ließ den Blick aber dann über den Vogel gleiten und kam etwas näher, streckte die Hand nach ihm aus, als wolle sie überprüfen, ob das, was sie sah, wirklich echt war.
Ein kurzer Blick nach oben, um zu überprüfen, ob sie das überhaupt durfte.

Die goldenen Augen sahen sich eher unruhig in dem Wald um.
Er war so doch etwas aufälliger und so weit von Stadtrand waren sie nicht weg.
Dennoch atmete er tief ein, sodass seine Federn schon von ganz allein ihre Fingerspitzen streiften.

Nur etwas auffälliger, Yuu. Deine Federn stachen etwas raus bei dem ganzen weiß um euch herum.
Vorsichtig strich sie mit den Fingern hindurch, legte die andere Hand vorsichtig auf die Federn, als müsse sie sich noch einmal zusätzlich davon überzeugen, dass der Vogel wirklich...ja...echt war.
"Ich rupf dich jetzt und mach mir eine Decke draus.", neckte sie ihn schließlich, um die Stille zu brechen.

Der Phönix neigte den Kopf zu ihr hinunter. Sah sie an.
Was glaubst du mit was die Decken der Nonnen gefüllt sind?

Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
Tat ihrer Sympathie den Nonnen gegenüber aber keinen Abbruch - da hatte es noch nie welche gegeben.
Sie schnaubte nur missbilligend und strich wieder über die Federn.

Ach Raiko, die hatte man Yuu ja nicht rausgerissen. Die waren von siener Mauser und von der seiner Vorväter.
Yuu klackerte leise mit dem Schnabel und seine Federn stellten sich auf.
Solangsam wurde es ohne Feuer kalt.

Traute sie den Nonnen allemale zu.
"Wirst du wieder weggehen?", fragte sie leise, unvermittelt.

"Ob du wieder gehen wirst."
Sie senkte den Blick.
"Kazuya hat das gesagt."

Ich bin nicht gegangen, ich wurde weggebracht. Aber ich bin wieder gekommen, oder?
Er schloss die Augen.
Wenn du nicht wllst das ich gehen bleibe ich sehr gerne.

"Natürlich will ich nicht, dass du gehst!"

Erleichterndes seufzten.
Dann bleibe ich bei dir, wo immer du hingehst. Auch wenn es so kalt ist wie hier.

"Du bist hier her gekommen. Ich wurde hergebracht."
Nur, um das mal klar zu stellen!
Sie trat wieder etwas von ihm weg.

Das war allerdings wahr.
Sie beobachtete ihn dabei.
"Rees ist der festen Überzeugung, dass ich ihn absichtlich dagelassen hab."

Feuer erschien und er verwandelte sich zurück.
Man musste es ja nicht gleich übertreiben.
Schnell hob er seine Sachen aus dem auf.
"Verständlich, oder?"

"Es stimmt aber nicht. Aber er ist so besser weggekommen."
Seufzen erklang.

"Das versteht er nicht. Es ist einfach wütend udn ich glaube diese Sache ist nicht der einzigste Grund dafür."
Die Kleidung wurde angezogen.
"Ich denke er kommt in die Pupertät. Da kann man es ihnen nicht mehr rechtmachen. Schau doch wie Kaeru seitdem drauf ist...zudem...vielleicht verwandelt er sich ja bald..."

Noch ein Seufzen.
"Können die nicht für immer klein bleiben?", murrte sie dann.

"Nein, dann würden sie ja nie aus dem Haus kommen", grinste Yuu.
"Obwohl, ich denke nicht das bei Rees noch viel dazu kommt. Er ist so winzig wie seine Schwester und du."

"Ich bin nicht klein!", ertönte der Protest sofort.

Er stellte sich hinter sie.
"Noch irgendwelche Fragen?"

Sie boxte ihn leicht in die Rippen.
"Was kann ich denn dafür, dass du einfach zu groß bist?"

"Ich bin nicht groß. Ich bin glaube sogar etwas kleiner als Cade..."

"Cade ist auch viel zu groß."
Sie griff nach seiner Hand.

Was Yuu erleichterte.
"Das meinst du nur, weil du zu klein bist. Hikari ist jetzt schon größer als du und Neo wird es sicher auch. Und wo wir beim Thema sind...wir müssen heim...Sei..."

Er machte es ein bisschen besser, indem er wenigstens jetzt ihre Fragen ehrlich beantwortete.
Überhaupt beantwortete.
"Ja...zurück zu Sei...aber ich verstehe Cade auch. Ich denke nicht, dass er ihr Neo wegnimmt."

"Aber er gibt sie ihr auch nicht, oder? Sie ist immerhin die Mutter von dem Mädchen!"

"Versuch das Ganze mal aus Neos Perspektive zu sehen. Sie kennt Sei nicht. Ich hätte damals auch nicht gewollt, dass jemand kommt und mich von Cade wegholt, weil Cade meine Familie war."

"Schon, aber er kann sie auch nicht einfach so abweisen! Schau was es ihm gebracht hat! Sei ist ausgerastet und sein Sohn muss er dafür unter die Erde legen!"