Heruntergekommener Bahnhof

"War es schön dort?", kam es neugierig.

"Als ob. Nur das übliche Geheuchel."

"Ah...und wann ist der Ball? Er müsste doch auch noch in den nächsten Tagen sein?"

"Erinner mich nicht dran.", stöhnte er auf, vergrub das Gesicht in ihrem Haar.

"Hm...aber ich will Madlens Kleid sehen, bevor ihr geht. Du musst es mitbringen. Es sieht bestimmt toll aus."

"Ich mach dir ein Foto, ja?", seufzte er.

"Danke."
Sie legte den Ring, den sie immer noch in den Händen hielt auf den Nachttisch und löschte das Licht.
"Schlafen wir jetzt, du musst morgen bestimmt wider früh raus."

"Geht so. Ich muss nur ein paar Sachen abholen, dann kann ich auch hier arbeiten."

"Aber dann musst du das ganze Zeug immer hin und her schleppen..."
Sie seufzte.
"Cade, du musst nicht immer heim kommen. Du kannst ruhig bei deinem Clan bleiben. So zerreisst es dich doch nur."

"Ich will da nicht bleiben."

"Warum nicht?"
Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um.

"Weil ich viel lieber bei dir bin."

"Dann ziehen Liron und ich eben wieder zum Clan. Ich kann sowieso nicht mehr studieren, es bringt mir also nichts hier zu wohnen."

"Nein. Hier ist es viel schöner."

"Aber viel zu weit weg. Du musst immer so weit hin und her fahren. So wären wir auch mehr in deiner Nähe und du bist gleich da wenn was passiert."

"Es ist gut so von der Entfernung. Zu nah dran ist zu gefährlich."

"In Ordung...", kam es leise, ehe sie einfach die Augen schloss.
Es gab nichts mehr zu sagen und Cade musste schlafen.
Madlen würde am Morgen schon auf ihn warten.

Doch in dieser Nacht passierte noch etwas anderes.
Neos Körper begann sich wieder zu regen.

Sie wurde fest an seine Brust gezogen.
"Das Risiko euch zu verlieren ist zu hoch.", murmelte er, war dann aber auch still.

Etwas, worauf Creon schon gewartet hatte.

Sie wäre das Risiko lieber.
Aber sie antworte nicht, sondern schlief wieder.
Heute Nacht würde Liron sicher noch ein oder zwei Mal kommen, da brauchte sie die Momentane Ruhe.

Der Körper fing an unruhig zu zucken, wand sich sogar ein zwei Mal.
Schmerzen. Überreizte Nerven.

Aber seine Angst war zu groß, Sei.
Er wollte dich auf keinen Fall verlieren.
Und er stand auch immer auf und holte dir den Kleinen.

Aber sie würde nicht zu Bewusstsein kommen.
Na? Naaaa? Wer hatte Schuldgefühle!?

Und wurde dafür angemeckert.
"Cade...ich kann das schon! Du musst schlafen!"

Wie denn auch ohne Seele.
Neos Körper schlug dumpf auf den Fließen auf und Schatten stoben wirr über den Boden.
Unkontroliert.
Doch man hörte keinen Mucks. Keiner da der schreien konnte.

"Ich liebe dich auch.", grinste er sie an.

Sie fiel nicht herunter, Creon hielt sie fest.

Er bekam einen bösen Blick, ehe sie Liron beruhigte.
Es würde schnell genug Morgen werden. Leider.
Um 7 Uhr hatte er auch schon die erste SMS auf seinem Handy.
Malden, wo er denn noch sei.

Dann musste er aufpassen, dass er das Fruchtwasser nicht abbekam, das jetzt plätscherte.
Creon, deine letzte Chance.

Er schrieb ihr kurz zurück, dass er erst gegen neun da sein würde und machte das Handy dann eiskalt aus.
Erst holte er Sei Frühstück, dann duschen und dann fuhr er erst los.

Und wenn schon.
Er würde keinem von ihnen auch nur ein Haar krümmen.

Madlen wartete schon auf ihn.
"Du kommst wirklich spät...ich dachte wir wollten zusammen Frühstücken..."

Er würde es müssen, denn sonst würden die drei sowieso sterben.
Zwar kam die Geburts ins Rollen, doch jede Reaktion der Mutter fehlte. Das Pressen, das Gespür für die Atmung und die Lage. Der Wille.
Das Zucken zog sich über Stunden hin.

"Können wir auch."

Nein. Er tötete sie nicht.
Aber es würden keine Stunden werden.
Raiko bekam Wind davon, was los war - und kaum ließ der Herr das ganze fünf Sekunden aus den Augen, sorgte Madam dafür, dass Neolein wieder zu Bewusstsein kommen würde.

"Jetzt ist es schon so spät. Dann treffen wir uns lieber zum MIttag. Ich muss jetzt genau so arbeiten wie du."
Sie warf einen Blick auf die Uhr.
"heute Nacht musst du sowieso hier bleiben. Wir bekommen Gäste aus dem Süden."

Würde sie nicht. Kaum versuchte der erste Manes, den neuen Wirt zu besitzen, prallten sie auch schon den den Schatten ab, die nun den Kampf mit den Eindringlingen aufnahmen.

Cade verzog das Gesicht.
"Gut. Heute Nachmittag."
Er packte sich seine Sachen zusammen.
Dann konnte er wenigstens den halben Tag mit Sei verbringen.

Und ihr brachte es nichts anderes, als Blutverlust.
Creon blieb ja Gott sei Dank nicht so lange weg und konnte sie noch notdürftig verarzten.
Bei Neo hingegen war er nun eher ratlos.
Er könnte einen Kaiserschnitt machen, aber die wahrscheinlichkeit, dass Neo ihm dabei draufging, war hoch.

"Komm pünktlich."
Damit machte sie sich davon.

Entweder er riskierte es, oder er ließ sie einfach an den Folgen dieser missglückten Geburt sterben.

Würde er, keine Sorge.
Cade fuhr zurück zu Sei.
Arbeiten, ein bisschen mit Liron spielen und Sei kuscheln.

Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, oder?
Kaeru dürfte auch helfen.