Heruntergekommener Bahnhof

Sie hatte gewusst, dass er schon aus dem Alter draußen war.
Sei musste auch gar nicht warten. Cain war schon wach, als sie reinkam.

Sie hatte weniger angst vor ihm, wenn sie sich vorstellte, dass er noch ein Kind war.
Vorsichtig legte sie die Gitarre auf sein Bett.
"Sorry...ich wusste nicht wie wichtig sie dir ist..."

Sehs positiv, Sei.
Er schrie dich nicht an. In Fakt würdigte er dich nicht einmal eines Blickes, holte sich nur Sachen aus dem Schrank, um sich anzuziehen.

Sie tat hinter ihn.
"Ich weiß ja, dass das jetzt nicht der Beste start war...aber..."
Vorsichtig wurde er an der Schulter berührt.
"Ich würde sehr gerne gut mit dir asukommen....ich mache da ganz schön viele Fehler, schon klar, abre ich will mich bemühen. Wir kaufen dir eine neue Gitarre. ja?

Die brauchte ihm jetzt gar nicht so kommen, weil sie es sich nicht mit ihrem Kerl versauen wollte.
Cain zog sich einfach nur ungerührt das T-shirt über den Kopf.

Grund genug, dass sie schnell die Hand wegzog.
Betatschen wollte sie ihn sicher nicht.
Sie strich sich nun wirklich besorgt die Haare zurück.
"Also hab ichs verkackt, hm? Tja, ich weiß wie das ist. Keine Sorge, ich erhoff mir nicht sonderlich große Vergebung."
Sie ging wieder ein paar Schritte zurück.
"Egentlich will ich nur ne gute Mom werden, den meien Eltern habens verdammt verschissen. Ich glaube auch das Cade ein verdammt guten Dad abgeben würde. Aber wie du sicher weißt, reichen ihm zwei Kinder vollkommen. Vielleicht hab ich das einfach schon gewusst und wollte diesen Wunsch an dir ausleben. Meine kleinen Geschwister müssen das auch immer aushalten."
Sie lächelte leicht.
"Bis dann Cain."
Sie tapste davon und schnappte sich ihre Tasche.
"Cade? Ich fahr jetzt erst Mal heim. Ich ruf dich an, wenn ich da bin, bye."
Er bekam einen schnellen Kuss, ehe sie auf ihren Bus ging.

Die nächsten zwei Monate nicht, nein.
Da war er beleidigt. Wie...ein kleines Kind.
Cade runzelte die Stirn und hielt sie fest.
"Ich fahr dich."

"Schwachsinn. Mein Bus färht in 4 Minuten. bleib hier bei den Kindern."

"Ich will dich aber fahren. Keine Widerrede."

sie seufzte wieder und wartete, dass er seinen Schlüssen holte.
Was sowieso sinnlos mit ihm zu streiten.

Richtig, Sei.
Zudem gab der Klügere nach.
Er holte seine Schlüssel und nahm ihr dann ihre Tasche ab.

"Danke."
Sie setzte sich auch eilends in den Wagen.

Ach Sei...nicht traurig sein.
Cade saß bald neben ihr und startete den Motor.

"Fahr mich aber nicht bis vors Haus. Meine Nachbarn denken schon ich sei ne Schlampe, wenn ich mit so einem Wagen gefahren werde."

Keine Antwort.
Aber ja, Sei, er würde deinen Wunsch berücksichtigen.

Gut.
Er bekam auch einen Abschiedskuss, ehe sie ausstieg.
"Morgen bei mir?", fragte sie durchs Fenster.

"Ja."
Er legte den Kopf schief.

"Gut. Ab 7 ist meine Mitbewohnerin weg. Wir machen uns einen schönen Abend ja? Ich leih uns einen Film aus."

Seufzen.
"Hai."
Da ging das Ganze schon fast ein Jahr und sie machte immernoch ein Geheimnis draus.
Das kratzte an Cades Ego, Sei!

Nein.
Chan wusste von Cade. Aber sie konnte es nicht gebrauchen wenn die ganze Zeit ihre Mitbewohnerin um sie herum tänzelte, wenn Cade da war.

Und Cade hatte beschlossen, schlechte Laune zu haben.
Und Cain bekam das auch ab.

Und Rees...Rees versuchte Cain in Schutz zu nehmen.
"Onkel Cade...beruhig dich."

"Das muss ich mir nicht von einer Schwuchtel erzählen lassen!"

Rees verstummte für einen Moment.
"Nenn mich nicht so. Es heißt Homosexueller."

Und damit hattest du Cade für volle fünf Minuten stumm geschaltet.
"Wenigstens stehst du dazu...", knurrte er dann.

"Was soll ich den sonst? Es weiter verschweigen?!", knurrte Rees nun zurück.
"Und weißt du was? Ich find den Arsch von deinem Sohn unheimlich geil. Also würde ich lieber darum kümmern, dass er mir fern bleibt, statt ihn so zusammen zu scheißen."

Bravo, Rees!
Jetzt hattest du es geschafft, dass Cade so geschockt war, dass ihm die Worte fehlten.
Res-pekt.

Rees sah ihm einfach weiterhin in die Augen.
"Ich denke wir haben uns verstanden."

Armer Cade...wurde von einem halben Meter zum Schweigen gebracht.

Ein halber Meter der weder richtig laufen noch sitzen konnte (dank Cain), aber immer noch recht viel Würde ausstrahlte.
"Kannst du mir Mal die Milch geben? Bitte?"