Heruntergekommener Bahnhof [2]

Raiko holte dann mal Handtücher.
"Da steht auch Shampoo und son Zeug. Das macht auch sauber, aber pass auf, dass du es nicht in die Augen bekommst. Das brennt."

Die Frau lies lieber die Finger davon und lies nur das Wasser über sie laufen, was ihr weißes Gewand vollkommen durchnässte.
"Warum Wasser warm? Kommt es von Teufel?"

"Nein, das ist mit Feuer gewärmt worden."
Naja...nicht so ganz aber irgendwie musste sie das ja erklären.
"Kein Teufel."

"Feuer kommt von Teufel", knurrte sie und kurz trat ein blaues Glühen in ihre Augen.
"Alles Feuer!"

"Das da aber nicht. Das haben Menschen gemacht."
Sie zuckte mit den Schultern.

"Alles Feuer kommt von Teufel. Auch Feuer in Mensch und ihr kom von sein Böse."

"Jap. Ist gut. ", sie verdrehte die Augen.
Bescheuerter Engel.
Sie legte ihr ein Handtuch hin.
"Wenn du fertig bist, kannst du dich damit abtrocknen."

Tat sie auch, nur die Flügel lies sie, da dort sowieso das Wasser abperlte.
Nun umgab den Engel wieder ein leichtes Schimmern.

"Siehst du, schon viel besser", meinte Raiko fröhlich und ging aus dem Bad heraus und in ihr Zimmer.
Sie musste noch ein paar Sachen packen.

Der Engel ging ihr hinterher:
"Und wo geht zu Griechen?"

Verwirrt blieb sie stehen.
"Griechen? Du willst nach Griechenland? Das ist verdammt weit von hier weg."

"Nichts mach. Wo?"
Sie legte den Kopf schief.

"Ich weiß nicht, da war ich noch nie. Ist viel zu weit weg. Ein paar Tausende Kilometer oder so."

Die Tür schlug mit einem Knurren auf.
"WAS SOLL DIE DEN HIER?!", fauchte Yuu und sah zu dem Engel.

"Ich hab sie auf der Straße gefunden", meinte sie ungerührt.
"Stell dir vor, Engel können Luft essen!"

"IST MIR DOCH SCHEI? EGAL! WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH?! WEIßT DU WER DAS IST?!", schiss er sie zusammen.
Der Engel fauchte nun auch.

"Jap. Aber Dariel hat sie rausgeschmissen", meinte sie schulterzuckend und irgendwie schadenfroh.
"Jetzt schrei doch nicht gleich so."

"Gott, ja du dummes Ding! Deswegen sollte man sich nicht mit ihr abgeben! Er sucht sie, immerhin trägt sie noch eine Brut in sich!", fauchte er.

"Und?", fragte sie.
"Ich hab ihr nur geholfen."

"Jetzt weiß Dariel, wo du bist! Idiot!"

"Reg dich erstmal ab, ich bleib hier so oder so nicht, Vollpfosten"

"Du bist so dumm! Dein Geruch haftet an hier. Jetzt werden sie dich suchen!"

Wieder ein Schulterzucken.
"Und?"

"Die machen dich kalt!", regte er sich auf.
"Hängst du den kein Stück an deinem Leben?!"

"Hmm...ich glaub, ich habe meine Stiefmutter umgebracht", meinte sie ganz unvermittelt und musterte mit gerunzelter Stirn ihre Kleidung.

Das das Blut nicht vom Kaninchenschlachten kam, hatte sich Yuu schon gedacht.
"So so... du willst also wirklich sterben?"

"Eigentlich ja nicht, aber irgendwie ist es doch egal. Jeder stirbt einmal und mein Vater will mich so oder so tot sehen."
Wieder ein gleichgültiges Schulterzucken.
"Solange es Noa gut geht."

"Noa ist tot, Raiko", kam es kalt von Yuu.
"Dein Vater hat ihn töten lassen, seine Leiche ist vor deinen Augen verbrannt. Sehr der Realität ins Auge. Du stirbst für nichts."

"Ist er nicht", entgegnete sie ruhig.
"Ist er nicht..."
Ein hartes Kopfschütteln folgte den Worten.
"Ich hab ja auch gar nicht behauptet, dass ich sterben will. Aber wenns passiert, passierts eben."

"Ist er! Genau so wies du bald!"
Er schob sich an dem Engel vorbei und packte sie am Oberarm ehe er sie schon mit sich zog.
Weit in den Wald hinein, die ganze Nacht hindruch bis sie am Morgengraun auf eine weite Ebene voller Reisfelder kamen.