Feuertempel [2]

"Wieso? Waren sie mal beim Gottesdienst?"
Komisch...

Sie schüttelte den Kopf.
"Nein. Vergiss, was ich gesagt habe, ja?"
Raiko stand auf und wuschelte Yuu kurz durch die Haare.
"Ich geh runter an den Strand, ja?"

"Nein."
Er hielt sie fest und zog sie aufs Bett.
"Bleib hier."

"Lass mich los, ich will nur nachdenken und zwar alleine."
Nein, sie sah ihn nicht böse an, sie versuchte gerade zu töten.
"Warum?!"

"Weil du die ganze Zeit das weite am Meer suchst...zudem könnten dort wieder Touristen sein."

Ihre Augen fixierten ihn unverwandt.
"Und? Willst du mich jetzt hier einsperren?"

"Hai."
Schon wurden ihr die Arme über den Kopf verschrängt.
"Für immer."

"Das kannst du gar nicht"
Ein wissendes Lächeln.
"Höchstens 469 Jahre...vielleicht sogar weniger."

"Immerhin", grinste er.
"Und solange bleibst du hier!"

Sie sah ihn nur wortlos an.
Dann legte sie den Kopf leicht schief.
"Du willst einen Dämon bei einer Kirche festhalten? 19 Jahre sind schon eine lange Zeit, weißt du."

"Du bist keine Dämonin. Du wurdest heilig gesprochen. Zudem sagtest du selbst, es gefällt dir hier."

Raiko hielt nun einfach den Mund.
Sie hatte keine Lust, mit ihm zu diskutieren.

Das war Yuu nur recht und schon kuschelte er sich auf seine liebsten Polster.
Ein leises Knurren und schon war Raiko voll beschlagnahmt.

Ihr Blick richtete sich an die Decke.
Ein tonloses Seufzen verließ dann ihre Kehle.
"Ich muss spätestens morgen nochmal runter in die Stadt."

"Nein, du darfst nicht."
Dann war auch schon Stille.

"Ich gehe aber trotzdem", murmelte sie leise zu sich selbst.
Dann war auch Raiko still, schlief aber keines wegs und wartete darauf, dass Yuu wieder wach wurde.

Da konnte sie lange warten. Der wurde nähmlich erst 15 Stunden später wach und blinzelte sie dann an.

"Was?", fragte sie nach einer Weile.

"Du darfst nie abhauen, ja? Niemals."

"Werde ich nicht, es sei denn, du sperrst mich ein"
Wink mit dem Scheunentor.
"Ich muss wirklich nachher noch in die Stadt."

"Warum den?"
Der Griff verstärkte sich wieder.

"Weil ich noch was holen muss...und jetzt lass mich los...du tust mir weh."

"Die Tabeltten?", kam es interessiert.
"Die sind lecker..."

Das ist jetzt nicht wahr...
"Lass mich los!", knurrte sie ihn böse an.

Sofort wurde zurückgeknurrt und Raiko bekam die Zähne in die Gurgel geschlagen.
Sicher nicht.

Sie fing an, ihn von sich zu drücken.
Ausgerechnet heute...toll!

Schade das er mit seinem Alter nun schon so schwer war.
Und ja, er genoss es, wie ihr das Blut über den Hals lief.

"Yuu!", zischte sie ihn an, "Runter!"

Er zog die Zähne aus ihrem Fleisch.
"Wieso sollte ich? Du gehörst mir!"

"Das gibt dir noch lange kein Recht, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.", wurde er verärgert angeknurrt.