Zimmer 206 [Raiko&Yuu] [3]

"Natürlich ist das okay...aber ich denke, dass du glücklicher wärst, wenn du gehen könntest", sie war zum Ende des Satzes hin immer leiser geworden.

"NAtürlich, aber was solls?", fragte er gespielt unbekümmert und drückte sie wieder an sich.

Sie hasste sich jede Sekunde mehr.
"Was solls?", sanft machte sie sich los, "Nein, Yuu. Nicht was solls. Du bereust es mehr als alles andere und versteckst das hinter Lügen. Denkst du, das macht es besser?"
Raiko stand auf und ging Richtung Bad, hielt aber nochmal inne.
"Du bist ein miserabler Schauspieler...", murmelte sie leise, verschwand im Bad und schloss ab.

"Raiko..."
Schnell stand er aufund hämmerte an die Badtür.
"Bitte mach auf ! Bitte! Dir darf nicht passeren, ja? Mach auf! Bitte!"

Raiko hatte sich an die kühlen Fliesen gelehnt und rutschte jetzt die Wand runter, als sie sich die Hände auf die Ohren presste.
Warum gab es sie überhaupt? Dann hätte er dieses Problem jetzt nicht.
Nur weil sie zu schwach war...
Es tat weh. Verätzte sie wie Säure.
Brannte ein Loch in das feine Tuch ihres Lebens.
Das er aufgab, was er am meisten wollte, nur weil sie zu schwach war...

Yuu bekam vor der Tür einen halben Nervenzusammenbruch.
"Mach dauf...", kam es erneut, als er sich schon die Fäuste blutig geschlagen hatte.

Zögernd griff sie nach oben und die Tür entriegelte sich mit einem leisen Klicken.

Schnell stürmte er ins Bad und kniete sich zu ihr hinunter.
"Bitte Raiko, bitte mach sowas nie mehr, ja?"
Schon drückte er sie eng an sich, als konnte jeder Zentimeter Luft zwischen ihnen eine Gefahr ein.
"Ich hab Angst um dich, wenn du sowas machst!"
Er vergrub das Gesicht an ihrem Hals, genos ihren Duft, die Wärme ihres Körpers.
In letzter Zeit schien es ihm so, als wollte das Sein sebst ihm diese Frau entreißen.

Raiko senkte traurig den Blick.
"Gomen..."
Sie verstand ihn nicht.
Verstand nicht, warum er nicht das tat, was er am meisten wollte.
Das er stattdessen entschieden hatte bei ihr zu bleiben.
Sie verstand es einfach nicht!
War es weil sie zu schwach war?
Weil sie ihn brauchte? Nicht irgendjemanden, ihn?
Dabei konnte sie doch stärker werden...sie müsste nur ein paar Manes finden...
Und alleine war sie auch schon immer gewesen...da konnte sie das doch jetzt auch noch vertragen.
Lag es an den Kindern? Waren sie Schuld?
Ihr schwirrte der Kopf.
Ihr Selbsthass wuchs erneut, zusammen mit der Verachtung ihrerselbst.
Sie ertrug das nicht!
Nicht diese Art von Schmerz...Nicht diese Ungerechtigkeit.
Zu schwach, um zu verbergen, dass sie bei ihm bleiben wollte.
Zu schwach, um sich selbst zu schützen.
Zu schwach, um ihn zum gehen zu zwingen.
Und geplagt von dem Fakt, dass sie nun genau das bekam, was sie bis vor kurzem noch fast zerissen hatte vor Sehn sucht nach erfüllung dieses Wunsches...Das er etwas schlimmeres erfuhr wie den Tod...und dann, wenn sie es gar nicht mehr wollte.

"Nicht immer entschuldigen...", murmete er.
Langsam aber sicher war er wieder beruhigt. Raiko ging es gut, die Tür war offen...

Sie schwieg und starrte die Wand vor ihnen an.
Wenn sie sich nicht entschuldigen sollte, was sollte sie dann sagen?

"Kom, suchen wir uns eine neue Unterkunft Raiko...besser jetzt als später..ich kann euch nicht alle von ihr wegschaffem."

"Ja, das wäre schwierig", grinste sie.
So tun als ob....vielleicht war das wirklich das Beste.
"Obwohl ich dich gerne mal dabei sehen würde....schreiende Kinder...gleich Zwei..."

"Leider schläfst du ja dann...was für ein Pech..."
Er stand auf und ging zurück ins Schlafzimmer.
"Wir müssen unsere Sacken packen...bring schonmal die Sachen aus dem Bad mit."

"Hmhm...vielleicht tu ich auch nachdem ich wach bin mal eine halbe Stunde nur so...?", murmelte sie leise zu sich selbst und sammelte die Sachen ein.
"Oh ja...gute Idee..."

Yuu packte alles voM Schlafzimmer auf den Einkaufswagen und sah sie dann nach Raiko um
"Kommst du?"
Hm...Pennerobtik...

Die musste sich erstmal das Lachen verkneifen, als sie Yuu sah und stopfte die Sachen aus dem Bad noch dazwischen.
"Der Wagen steht dir"

"Danke danke..."
Schon wurde sie auf den Wagen geworfen.
"Bitte anschnallen. Wärend der fahrt sitzenbleiben und Arme und Beine innerhalb des Wagens lassen."

"Das ist nicht dein Ernst, Yuu, nein", lachte sie und warf ihm einen strafenden Blick zu.

"Doch, du bist zu Fuß einfach ZU langsam."
Schon stausten sie los.


(Villa)

----> Villa

"Lass.mich.los", knurrte sie.
Nein, das passte ihr jetzt nicht.
Frustratioooon~ Er war sowieso stärker.

"Sicher doch."
Sie wurde aufs Bett geschmissen.
"Und jetzt spiel mir ja nicht die mitleidserregende verzweifete Mutter, ja? Schauspielerrei, wie immer. Lach doch einfach und freu dich."

"Hahahahahahaa. Zufrieden!?"
Ein weiteres Knurren.
"Ich spiel hier gar nichts, ja!? Es sind ja deine Kinder, also warum sollte ich mich darüber aufregen"

"Eben, halt dich dran."
Selenruhig ging er auf den Balkon.

Zack, war sie aufgesprungen und ging seelenruhig aus der Tür raus - Bam.
Diese Tür war zu.

"Weit kommst du sowieso nicht, Raiko."
Munter sah er ihr hinterher.
Davor habe ich dich wieder geschnapt.

Einfach ignorieren, Raiko. Einfach ignorieren
Und weg von dieser bescheuerten Schule.

Nachdenklich folgte er ihr nun.
"Du kannst sowieso nirgendwo anderst hin."

"Hör auf mir achzulaufen"
Raiko blieb stehen ud drehte sich um.
"Verstanden?!"

"Einer muss ja auf dich aufpassen, Zicke."
Gelangweilt sah er sie an.