Verlassene Villa

"Wer hätte sich den sonst noch damit ausgekannt?! Ich wusste es nicht! Denkst du es ist leicht sich in so einer Situation auch noch verschiedene Möglcihkeiten auszudenen? Ich hatte Angst um dein Leben, Raiko und das hat er gerettet."

Sie verkniff sich jetzt das Schreien, da sie die Beiden sonst wach gemacht hätte.
Eine gefährliche Ruhe ging nun von ihr aus.
"Ist dir eigentlich Bewusst, in welche Gefahr du Rees und Ai gebracht hast?"

Tot wütend funkelte er sie an.
Da riss er sich für sie den Arsch auf und dann bekam er sowas auch noch an den Kopf geworfen!
"Das kann gerade DIR doch egal sein!", schrie er sie nun an.
Die Kinder waren erstmal vergessen.

Autsch.
"Dir ist es aber nicht egal! Und genau aus diesem Grund, fragte ich, ob du dir dessen ÜBERHAUPT Bewusst warst! MEIN GOTT, YUU! Ist das denn so schwer zu verstehen!!?", schrie sie zurück.

Sie bekam eine geklatscht.
"Ist nicht dein Problem, ich hätte dir ja eigentlich nur einen Gefallen getan, nicht? Also reg dich nicht auf."
Das anschwellende Geheule wurde ignoriert.

Langsam hob sie ihre Hand an die Stelle, an der er sie getroffen hatte.
"Wenn du das meinst", murmelte sie, drehte sie auf dem Absatz um und ging.
Das waren zwei Schläge gewesen.

"Ach haust du jetzt wieder ab?! So wie immer nicht? Du feiges Stück!", knurrte er außer sich.

Okay...was zuviel war, war zuviel.
Sie drehte sich wieder um.
"Ich brauch mir von dir nichts vorwerfen zu lassen. Vor allem nicht von dir. Und bevor du wieder einen totalen Raster kriegst, geh ich lieber. Ich steh nicht so auf Schläge, weißt du."

Immer noch knurrend drehte er sich um und hob die schreienden Kinder aus der Wiege.
"Dann geh doch, wenn du das hier nicht gebrauchen kannst."

Sie fing an zu lachen.
"Oh Yuu...du brauchst dich gar nicht so aufzuspielen. Wirklich nicht."
Jetzt hörte sie auf zu lachen und ihr Gesicht fror ein.
"Hör auf mir die Worte im Mund rumzudrehen."

"Wer von uns ist den Miss Gefühllos und versteht immer alles falsch?". fauchte er sie an.

"Tut mir ja sehr leid für dich, dass ich nicht eine dieser pinken Oh-ich-lebe-in-meiner-rosaroten-Welt Barbies bin, die anfangen rumzukreischen, wenn sie nur daran DENKEN! WIRKLICH! Wie grausam diese Welt doch für dich sein muss. Böser Böser Gott. Ausgerechnet SO eine. Tztz...Das bricht sogar mir das Herz...ach...Moment...ich hab ja gar keins!", fauchte sie zurück.

"BESCHWER DU DICH JA NICHT! WENNS DIR NICHT PASST DANN HAU AB UND LEB GLÜCKLICH AUF DEM MOND WEITER! MICH BRAUCHST DU JA NICHT!"

"DU DREHST MIR SCHON WIEDER DIE WORTE IM MUND UM!"
Fuchsteufelswild funkelte sie ihn an.
"Ich beschwere mich nicht. Ich habe mich noch nie über mein Leben beschwert. Ich habe nur das wiedergegeben, was du gesagt hast."

"UND DU SAGST ICH DREHT D I R DIE WORTE IM MUND UM! DU BIST DOCH DAS LETZTE! DAS IST DOCH GENAU WIE BEIM SEX! DU FICKST MIT CADE; DU FICKST MIT SEINER KOPIE, JA VIELLEICHT AUCH MIT CAIN UND ZICK ANDEREN, ABER FÜR UNSERE BEZIEHUNG HAST DU MAL WIEDER KEIN INTERESSE! GEH DOCH ZURÜCK IN DEINEN CLAN WENNS DIR DA BESSER GEFÄLLT! WÜRD ZU DIR PASSEN!"

Raiko wich alle Farbe aus dem Gesicht.
Sie schluckte.
"Nimm das zurück", murmelte sie, halb fassungslos.

"Wieso den wenn es die Wahrheit ist?! Denkst du ich bin blind?! ICH BIN DIR IN GEGENSATZ DU DENEN HERZLICH EGAL!"

"Das ist nicht wahr", murmelte sie, hatte aber das Gefühl, dass er ihr nicht glauben würden.
"Was willst du hören?", fragte sie dann trotzig.

"Etwas bei dem du nur lügen könntest."
Er drück kümmerte er sich dann um die schreienden Kinder auf seinen Arm.
"Scht...alles gut..."

Ein leises, verbittertes Lachen kam aus ihrer Kehle.
"Jetzt beschwerst du dich...und dabei bist du selbst Schuld"

"Ach wirklich bin ich das?"
Sie wurde keines Blickes gewürdigt.

Das war wie ein Schlag ins Gesicht.
Gequält schloss sie die Augen.
"Das ist nicht dein Ernst, oder?"

"Kann sein, entscheid du. Es ist egal was ich dir sage. Ob ich die liebe oder hasse, ob ich dich vermisst habe oder deine Abwesenheit genossen habe, es ist dir egal.
Für was verschwende ich eigentlich meine Zeit..."
Kurz sah er sie an.
"Es war dir doch alles egal, dein ganzes Leben, also warum beschwerrst du doch auch noch Jahrunderte später. Lässt man dich, so leidest du, doch gibt man dir, so bekommt man nur deinen Hass. Kein wurder das du so endest, Raiko. Du bist eine unausstehliche Person. Mein Herz kann lieben, aber seine Hülle ist zu kalt."

Sie biss sich auf die Unterlippe, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
"Dann...tut es mir leid, deine Zeit verschwendet zu haben."
Kurz sah sie ihn an, bevor sie wegsah.
Welch Ironie...das lief ähnlich ab wie damals.

"Mein Gott jetzt tu doch nicht so, als würd dir das alles hier was ausmachen! DU HAST KEINE GEFÜHLE! Oder zumindest nicht für uns Drei. Du bist eim Eisklotz. Jemand der alles nur negativ sieht und ihrer Vergangenheit nicht entkommt. Du bist ja so armselig Raiko..."

"Ich weiß selbst, dass ich mich nicht von der Vergangenheit lossagen kann. Ich weiß es selbst..."
Wut stieg wieder in ihr auf.
"WAS SOLL ICH DENN NOCH MACHEN?! WAS!? SAGS MIR!"
Sie bebte.
"Ich weiß selbst was ich bin. Ich weiß selbst wie ich bin. Aber werf mir nicht vor, mir würde nie etwas ausmachen, das hier nichts ausmachen, wenn du nichts weißt."

"Verändere dich doch...."
Er legte die wimmernden Babys zurück in das Bettchen.
"Man muss dich nicht verstehen, deine Reaktion ist immer gleich. Ich weiß nicht warum ich mir überhaupt noch Hoffung gemacht haben. Du bist nur eine leere Puppe, die es gewohnt ist siche infach nur hinzulegen und die Beine breit zu machen. Leblos."
Er ging an ihr vorbei zur Tür.
"Ich hab mich jetzt lang genung drum gekümmert. Bye."
Weg war er.

"Oh? Da lang lief also der Hase?", murmelte sie und lachte gezwungen, "War ja klar."
Sollte er gehen und sich was suchen, wenn er es so nötig hatte.
Sollte er doch machen, was er wollte.
Seufzend setzte sie sich auf den Stuhl vor dem Bettchen und beobachtete die Zwei nachdenklich.
"Seht ihr? Jetzt hat er euch auch angelogen. Macht euch nichts drauß, macht er bei mir öfters."
Zögerlich fing sie an leise ein Schlaflied zu singen, um die Beiden zu beruhigen.
Verändere dich doch
Das sagten sie alle so einfach. Gesagt war es immer schnell.
Aber das tun war das Problem.
Sie versuchte es schon länger, aber jedesmal, wenn sie es schaffte einen Schritt nach vorne zu gehen, passierte wieder irgendwas und sie machte zwei zurück.
Und jedesmal, wenn sie jemanden liebte verlor sie denjenigen.
Kumo.
Cade.
Yuu.
Hanabi, als sie versuchte sie zu lieben.
Finn, als ihre Freundin.
Sie biss die Zähne zusammen. Einfach nicht drüber nachdenken. Selbstmitleid war schlecht.
Immernoch fühlte sie sich, als hätte sie jemand mit der Wucht einer Abrisskugel getroffen.
"Geh doch, ich brauch dich nicht", flüsterte sie und fragte sich gleichzeitig, wen sie hier versuchte anzulügen.
Wieder wanderte ihr Blick zu Rees und Ai und sie vergrub das Gesicht in den Händen.
Wirklich armselig...sie war noch nichtmal fähig ihre eigenen Kinder zu lieben.
Und wenn sie es versuchte kam wieder jemand und nahm sie ihr weg.
Genauso wie es bei Rees auch gewesen war.

Yuu lief nur ziellos durch den Wald.
Diese....DIESE...Argh!
Währendessem flog ein Schwalbenschwanz duch einen Schlitz in der brüchigen Wand.
Die Kinder die immer noch leise quengelnde Geräusche von sich gaben.
Als das Insekt über die Wiege schlug Rees schlagartig die verschiedenfarbigen Augen auf und das Tier erstarrte in der Luft.
Bewegungslos in seinem Flug hatte es nun Rees am Hals, der kreischend danach griff und dabei Ai die andere Faust ins Gesicht schlug.

Raiko schreckte hoch.
"Och Rees..."
Sie nahm ihn hoch.
"Lass den armen Schmetterling leben und deine Schwester auch...Schht."
Mit der anderen Hand strich sie Ai tröstend über die Wange.