Heruntergekommener Bahnhof

Oh Raiko... jetzt hattest du es dir verkackt.
"Oh tut mir ja SO leid, dass du 27 Jahre mit einem TRAMPELTIER verheiratet warst!"
Weg war er.

"War wirklich manchmal nicht leicht.", konterte sie nur und folgte ihm.

Sie wurde ignoriert.
Jetzt war er wirklich sauer, Raiko.

Sollte er sein, sie hatte es all die Jahre schlucken müssen.
"Du musst gar nicht so beleidigt tun."

Keine Antwort.
An einer Autoscheibe wischte er sich mit dem Hemdärmel die Nase sauber.

"Yuu! Nimm ein Taschentuch!"

Das Hemd war eh schon versaut.
"Lass mich in Ruhe."

"Sei kein pubertierender Teenager."

"Ich bin anscheinend ja vieles."

"Oh ja."

"Leck mich doch!'"

"Zu gern, aber ich durfte nie.", seufzte sie.

"Tze, weiß du Raiko, normaler weiße Respektiert man auch, was andere beim Sex mögen und was nicht. Habe ich bei dir auch immer getan. Nie habe ich was gegen deinen Willen getan."
Er schüttelte den Kopf.
"Scheinbar hat es dir aber sowieso nie bei mir gefallen, von daher."

"Du hast gar nichts getan, das ist ein Unterschied.", knurrte sie ihn an.

"Genau, Gott persönlich hat dich geschwängert!"

Er bekam einen wütenden Blick.
"Leck mich."

"Wollte ich ich, aber du hattest keinen Bock."
Er funkelte sie an.
"Besser so, ich TRAMPEL bekomm es ja eh nicht hin!"
Auf zur Bushaltestelle.

"Dann kannst du ja auch zu Cade zurücktrampeln!", fauchte sie ihn an.

"Vergiss es. Zu den Penner geh ich sicher nicht. Fick du dich doch in dem Clan durch."

Yuu!
Er bekam etwas an den Kopf geschmissen.
"Ich bin keine Hure!"

Er nahm es hin.
"Weiß ich. Habe ich auch nicht gesagt."
Der Bus fuhr die Straße hoch.

Sehr gut, Yuu!
Sie folgte ihm einfach.

Sollte sie doch.
Yuu fragte jetzt erstmal freundlich, ob er auch ohne Geld mitfahren durfte.
Gottseidank hatte er Glück.
"Gott danke es ihnen."
Im Bus setzte er sich auf einen freien Platz.

Raiko folgte ihm, setzte sich hinter ihn.

Yuu sprach jetzt nicht mehr mit ihr.
Saß aus dem Fenster.

War nicht weiter schlimm.
Dafür sprach Raiko leise mit ihm.
"Ich liebe dich und das weißt du. Du weißt nicht, wie schwer das all die Jahre war. Zu wissen, dass du tot bist. Dich jeden Tag zu vermissen. Cade hat es mich nicht einmal beenden lassen, obwohl ich dachte, dass du nie mehr zurück kommst. Und dann warst du da, aber nicht mein Yuu. Ich hab dich gesehen, aber ich durfte dich nicht anfassen, nicht mit dir reden. Das hat so weh getan. Ich wollte dich nur wiederhaben."

Keine Reaktion - vorerst - aber er hörte ihr zu.
Senkte den Blick vom Fenster auf die eigenen Hände.
"Ich wollte nie zurück kommen. Niemals. Das haben andere entschieden, nicht ich. Und jetzt muss ich das beste daraus machen, aber du willst es nicht verstehen. Du sagst du liebst mich, doch im selben Atemzug findest du alles doch ach so schrecklich. Du willst mich nicht wieder haben, du willst jemand anders. Einen den du dir in deinem Kopf ausgedacht hast."
Er schüttelte den Kopf.
"Und das Cade ein Verräter ist, weiß ich inzwischen auch. Dennoch ist Selbstmord eine Sünde. Basta.

Sie schüttelte den Kopf, aber das sah Yuu nicht.
"Nein. Du hast deine Fehler genauso wie ich. Und ich will dich - mit all deinen Fehlern."

"Scheinbar passen wir aber nicht zusammen. Das siehst du selbst."

Nicht weinen, Raiko...
"Lass mich nicht allein..."