Heruntergekommener Bahnhof

Zögern.
"Vielleicht kurz."

Nicken.
"Raiko? Ich brauch den Jungen.", rief er also in die Wohnung und schon bald waren Schritte zu hören und Raiko erschien in der Tür, das Kind auf dem Arm.

Aber der erste Blick galt Raiko.
Abschätzig. Suchend. War sie seine Neue?
Dann erblickte sie Cetan.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, aber sie blieb auf Abstand.

War sie nicht, Madlen.
Sie roch nicht nach ihm, keine Sorge.
Sie mochte nur den Kleinen und sie kümmerte sich besser um ihn, als Cade es tat.
"Er mag Cain sehr gern.", merkte Cade an.

"Ach ja?"
Sie lächelte Cain zu.
"Ein guter großer Bruder."

Stolzes Grinsen.
"Während Ravan ihm lieber Putzmittel füttert."

"Er tut was?"
Fauchen von Ravan.

"Er füttert ihm Spülmaschinentabs."

Sie warf Ravan einen eindeutigen Blick zu.
Uh, dass würde später Ärger von Mama geben.
"Ich will jetzt gehen!", meckerte Ravan.
"Ist gut."
Madlen machte einen kurzen Schritt vor und strich Cetan über den Kopf, ehe sie mit zur Tür ging.
"Bis dann."

Cade hatte ihn schon bestraft, Madlen...
"Bis dann.", meinte Cade und Cain sah ihnen bekümmert nach.

Wusste sie nicht.
Madlen schlüpfte mit Ravan aus der Tür.
Schade, sie hätte Cade gern nocheinmal geküsst.

Vielleicht würde sie so bald heraus finden, warum Ravan unbedingt zu ihr wollte.
Papa setzte ihm zu viele Grenzen für seinen Geschmack.
Und es wäre fraglich gewesen, ob Cade das zugelassen hätte, er trug ihr immer noch nach, das sie gegangen war.
Was nicht hieß, dass er keinen Sex hatte. Wenn er jemanden fand, den er interessant fand, dann schon.

Natürlich hatte Cade Sex.
Warum auch nicht?
Ravan würde es bei Madlen aber nicht leichter haben.

Natürlich nicht, ihm fehlten jetzt seine Fähigkeiten und ein großer Haufen Disziplin.

Oh ja.
Und da würde es auch kein Essen geben.
Vorbei der Luxus.

Mal schauen, wie lang es dauerte, bis er wieder zurück wollte.

Madlen ließ ihn nicht.
Cade wollte ihn nicht mehr.

Wenn Ravan etwas wollte, dann fand er immer einen Weg.
Nach einem halben Jahr würde Cade die Beiden so oder so herbestellen.

Madlen würde ihn auch bringen.
Dein Sohn war dünn geworden, Cade.
Sehr sehr dünn.

Cade musterte ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
"Hallo, Ravan. Madlen."

Ravan starrte auf den Boden.
"Hallo."
Madlen nickte Cade zu.
"Hallo Cade."

Er wies die Beiden in seinen Behandlungsraum.
"Zieh dein Oberteil aus. Setz dich."

Tat er aber nicht.
"Warum?"

"Wir nehmen den Chip raus."

"Aha...warum?"

"Weil deine Episoden jetzt vorbei sein sollten."

"Episoden...", murrte er nur.
"Ravan", kam es streng von Madlen.
"Zieh. Dich. Aus."

"Ich war nicht derjenige, der im Schlaf nicht nur die halbe Einrichtung, sondern mein ganzes Bettzeug und meinen Bruder vollgewichst hat."

Cade...auch noch vor seiner Mutter...
Er verschränkte wütend die Arme.
"Los jetzt!"
Sie zog ihm den Pulli runter.
Cade, jetzt konntest du wunderbar Rippen und Wirbel zählen!

Dieses Kind...
"Warum isst du nicht?", fragte Cade ihn auch direkt, ging um ihn herum, um das Implantat abzutasten.