Heruntergekommener Bahnhof

"Kazuya hat einen Großteil von Raikos Nervenverbindungen zum Hirn gekappt. Gerade noch genug gelassen, um die lebenswichtigen Funktionen zu erhalten."

"Ach nichts. Ich erreich meine Mom nicht, mein Dad suhlt sich in seinem Selbstmitleid und seinen Suizidgedanken und eigentlich habe ich gar keinen Grund mehr, Kazuya zu töten. Sonst ist alles gut."

"Und was hab ich damit zu tun?"

"Wieso keinen Grund mehr? Willst du lieber sterben?"

"Ich weiß, woran du gerade arbeitest, Neo, und du weißt, dass ich auch daran gearbeitet habe. Ich brauche Manes."

"Was bringt es mir, ihn umzubringen, Dad!? Du willst sterben, Midori ist tot und ich bekomme dann sein Herz! Nicht meines. Und es wird auch nie meines sein. Warum sollte ich mir das antun!?"

"Die kannst du haben. Herschaffen musst du sie aber selbst."
Das Lichtwesen keuchte voller Schmerzen unter seinem Knebel hervor.
"Papa? Das Geschenk, dass du von Yuu bekommen hast...kann ich da was von haben?"
Da hatte jemand in seinen Sachen gewühlt.

"Kaeru, ich verlange nicht von dir, dass du es dir antust."

Seine Augenbrauen zogen sich jäh zusammen.
"Nein. Ich helf dir gerne, Neo, aber nicht das."
Zudem hatte sie in seinen Sachen gewühlt. Das war ein No-Go!

"Doch, tust du."

"Tja, dann weiß ich nicht ob ich es schaffe. Bring sie her. Ich bin in der Nähe der Weisen."
Sie legte auf, schnitt dem Lichtwesen die Zunge heraus.

"Nein. Es ist schon okay. Auch wenn er dich umbringt und du verlierst, es wird an deinem Ende nichts schlimmer oder besser machen. Es gibt keine Belohnung am Schluss, Frosch."

Machte er.
Geb ihm drei Stunden, dann war er da.

"Ich weiß nicht, ob ich es könnte, Dad. Diese Frau schwängern und wissen, dass ich vor ihr sterbe und einen Großteil unserer Kinder noch vor mir geht. Wie schafft man das?! Wofür machst du das, wenn es am Ende so oder so nichts gibt, was all die Opfer wieder wett macht?!"

Neo ließ ihn auch gleich in das Labor. Durch die Käfige durch.
"Leg sie da auf den Tisch."

"Gar nicht. Bis vor kurzem dachte ich nur immer noch, dass ganze würde sich irgendwann auszahlen. Dass wir leiden müssen, da es am Ende um so schöner wird. Aber es ist eine Lüge, Kaeru."

Was für eine nette Atmosphäre.
Er folgte seiner Tochter, legte seine Nichte auf den Tisch.

"Wie kannst du dir da so sicher sein?"

"Wie viele willst du für sie?"

"Wie sollte ich noch daran glauben? Denkst du nach all dem immer noch, dass es einen Gott gibt?!"

"So wenig wie möglich."

"Nach was für einem 'all dem'!?"

"Gut."
Sie verschwand kurz, brachte einen Dämon daher.
"Füg ihr die Schnitte zu."

"Du weiß es. Ich werde es nichtmehr wiederholen."

Er wartete, bis sie zurückkam und schnappte sich dann eines der Skalpelle.

"Was, Dad!? Weil dich Mom verlassen hat!? Es gibt so viele Wesen, denen das auch passiert und die können auch weitermachen! Warum du nicht!?"

Sie wartete, bis er fertig war, ehe sie sich ein großes Beil holte und dem Dämon dne Kopf ab schlug.
Schon man das Lichtchen heraus.

"Ich bin nicht so stark."

Neo...Daddy fand das nicht toll, dass du sowas machtest!
Und er wurde das Gefühl nicht los, dass du in seinen Unterlagen gewühlt hattest.

"Doch! Bist du! Du willst nur nicht! Ich brauche dich aber!"

Sie macht es aber.
Genau so wie die vielen geschunden Lichtwesen hinter dir, die in ihren Käffigen schluchzten.
Neo wartete bis der Manes ganz draußen war und schleifte den Körper in eine Ecke auf einen Haufen.
"Wie sidn die Reaktionen? Noch einen?"

"Nein, was du brauchst, ist eine Entscheidung."

"Noch tut sich nichts."
Zumindest nicht äußerlich. Nur Herzschmerzen für Yuu.

Er schnaubte auf.
"Ich will weder Kazuyas, noch Rees' Herz haben!"

"Also noch einen. Da der Kleine hinter dir in dem Käfig. Dem hab ich gestern zwei eingesetzt. Den nehmen wir."
Aufschreien von der Mutter, die ihr blutverschmiertes Kind an sich zog.
"No! No! Por favor, yo! Me lleva! Te lo ruego!"


"Deines wirst du aber nicht bekommen. Es ist tot."

"Na dann. Auf."
Für seine Familie nahm er auch einer Mutter das Kind.

Er erstarrte. Vollkommen.

Unter den Schreien der Mutter wurde auch diesem Kind der Kopf angeschlagen.
"So ich denke dass müsste reichen."

"Entweder es war Midori oder ein Nachkomme von ihr. Ich bin mir nicht sicher. Du warst eben schon immer ein Spätzünder. Deswegen hat man wohl nichts gespürt."

Sobald Neo den Satz vollendete hatte, fing Raikos Herz an zu rasen und sie schnappte erschrocken nach Luft, krallte sich die Finger in den Hals und gab ein Zischen von sich.
Das würde jetzt ein Weilchen dauern.

Und Yuu hatte sie umgebracht.
Kaeru konnte nichts sagen. Sich nicht bewegen. Nicht denken.
Er hatte es sich so sehr gewünscht. Und es hätte wahr werden können.

Würde es.
"Sie wird hier bleiben. Du gehst heim."

"Und? Bist du jetzt immer noch so stark?"

"Ruf mich an, wenn du weißt, wie es steht."
Ob sie zurückkommen würde.

Seine Worte brachten ihn dazu, sich zu straffen.
"Mom lebt aber noch, weißt du?", meinte er dann bitter.
"Wenn du denkst, dass sie gelogen haben, warum kämpfst du dann nicht dagegen an!? Warum gibst du einfach auf und lässt sie machen, was sie wollen!?"

"Okay. Papa? Kennst du eine Marie?"

"Weil es sowieso keinen Nutzen mehr hat."

Stirnrunzeln.
"Nein. Sollte ich?"

"Doch, das hat es!"

"Nein, schon gut. Ich ruf dich dann an."

"Welchen?"

"Gut...danke."
Er drückte sie kurz.
"Schon irgendwas Neues von Creon?", fragte er sie dann leise.

"Vielleicht schaffen wir es ja, die Fesseln zu sprengen, Dad. Dann bist du auch nicht mehr an dein Herz gebunden. Vielleicht gibt es ja so eine Möglichkeit?!"

Ihre Miene wurde starr und sie wich von ihm zurück.
"Er hat mich nicht abgeholt. Er ist tot. Ich hab ihn umgebracht."

"Nicht nötig."

"Das weißt du nicht sicher, Neo..."

"Warum!? Es wäre eine Chance!"

Sie machte ein paar Schritte von ihm weg und hob die Köpfe auf.
"Wie gesagt: Ich ruf dich an."
Sie wollte nicht darüber reden, Cade.

"Meine Chance auf was? Ohne Liebe zu leben?"