Heruntergekommener Bahnhof

Alle hatten sie belogen! 6 Jahre lang! Das verkraftete sie nicht.
Die Bettdecke wurde weggepfeffert und Sei quälte sich in ihren Rollstul.
Dann würde sie die Kinder jetzt eben holen. Sie bleiben sicher icht bei diesen Mörden und lügnern.

"Jeden Tag?"

"Und was wird das jetzt?"

"Jeden Tag."

"Ich geh sie holen!"
Die Tür wurde aufgestoßen.

"Und wenn Nova doch noch will, darf sie zu mir in die Klasse?"

Und Cade sprang auf und hielt sie fest.
"Du kannst beide nicht holen. Nova hat Fähigkeiten und sie...sie ist nicht fähig unter Lebewesen zu leben! Der Junge vielleicht, Sei, aber die Beiden hängen aneinander. Du kannst sie nicht holen, du kämst nicht einmal mit Nova zurecht! Sie würde dir weglaufen, bevor du auch nur bis drei zählen kannst!"

"Wenn sie noch will, ja."
Unwahrscheinlich.

Die drehte die Räder mit aller Kraft weiter, so dass sie über den Boden quitschten.
"Das ist meine Sache! Was hast du schon für eine Ahnung was ich kann und nicht!? Ich hole die Beiden!"

Aber der Gedanke beruhigte ihn.
"Okay..."

"Wie willst du bitte mit drei Kindern zurechtkommen!? Du kannst nicht einmal laufen! Du wirst mit ihr nicht klarkommen! Das Kind verhält sich eher wie ein Tier, als ein Mensch!"

Na dann...
"Alles klar, Großer?"

Oh Cade, ganz böse Worte.
"Ich weiß das es meinen Wert in deinen Augen vollkommen in den Boden stürtzen lässt, weil ich jetzt nicht mal mehr laufen kann, aber dass macht mich zu keiner schlechten Mutter! Denk und sag was du willst Cade und steck deinen Schwanz in deinen Perfekten Weib, aber lass mich in Ruhe! Ich mach was ich will und ob ich mit einem kleinen Mädchen klar komme ist MEINE Entscheidung!"

"...hai...trotzdem schade das Nova nicht gleich mitkommt...sie hätte mir bestimt die Süßis aus ihrer Tüte gegeben..."

"Ist es nicht, Sei. Du kannst hinfahren, wie du willst - keiner wird dir die Beiden geben und sie werden auch ganz sicher nicht mit einer Fremden gehen!", fauchte er sie an.
"Ich hab's echt satt mit dir! Wie mans macht, man kann es dir nicht Recht machen! Ich reiß mir den verdammten Arsch auf, damit ihr ein ruhiges, sicheres Leben habt, aber nein, das ist der Dame ja nicht gut genug! Der Dame, die schön in ihren vier Wänden sitzen kann und ihr behütetes Leben führen darf, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was sie von MIR verlangen, was ICH tun muss! Und die Verbindung mit dieser Frau gehört ebenso dazu! Aber natürlich ist das nichts, worüber sich Madam Gedanken machen müsste, denn natürlich geht es nur daran, was Madam nicht passt und was ICH besser machen soll! Ich hab's so satt, Sei. Ich kann das nicht mehr. Ich bin nunmal kein Mensch. Aber ich habe dich wenigstens nie für das verurteilt, was du bist."
Er zog den Stuhl ruckartig zurück.

"Du bekommst sicher von Kaeru auch eine."

Durch den Ruck kippte sie aus dem Stuhl, bevor sie antworten konnte und schlug auf den Boden.
Der Körper erschlaffte Augenblicklich.
Im Gang ging die Tür auf und das Licht an.
"Mama, Papa, was ist den los? Schimpft ihr?", fragte Liron müde und rieb sich die Augen.

"Und von Raiko-san auch eine!"

Cade erstarrte im selben Moment, ehe sich seine Augen weitete und der Rollstuhl nach hinten gestoßen wurde.
"Sei!"
Sofort war er bei ihr, fühlte panisch ihren Puls, da er sich nicht traute, sie zu bewegen.
"Sei!? SEI!"

"Wenn du sie lieb fragst, bestimmt."

Auch Liron kam nun schnell angetapst, weil er merkte das etwas nicht stimmt.
Seine nackten Füße patschten auch noch genau durch das Blut, dass jetzt über den Paket lief.
"Mama?!"

"Raiko-san!"
Er hängte sich an sie.
"Bekomm ich von dir eine Schultüte?"

"Liron, geh wieder ins Bett!"
Krankenwagen hallo!
Cade traute sich eben nicht an Sei rumzuschnippeln.

Lachen.
"Vielleicht~"

Wenn Cade auf den Krankenwagen wartete, dann war es zu spät.
Keine Atmung mehr.
Liron bekam Panik.
"MAMI! MAMI!"

"Bitte bitte bitte!"

Nicht nur Liron bekam Panik. Cade auch.
Er konnte an Sei nichts machen.
Seine Hände fingen an zu zittern und erst die Rufe seines Sohnes rissen ihn aus seiner Starre, zwangen ihn dazu zu handeln.

"Wenn du ein guter Junge warst - bestimmt."

Liron fing nun aber damit an, seine Mutter zu schütteln.
"MAMA!"
Gar nicht gut für sie.

"Bin ich ein guter Junge?", fragte er auch sofort seinen Vater.

Cade zog den Jungen weg.
"Liron, du tust ihr weh! Setz dich hin, Papa macht sie wieder gesund!", fuhr er ihn an, bevor er eilig weiter hantierte.

"Natürlich."

Der Junge heulte Rotz und Wasser.
Cade, deine Frau war eben einfach ein schlechtes Modell. Neo hatte es noch nicht so drauf gehabt.

Raiko bekam einen fetten Grinser, ehe er Nova packte und sich mit ihr über dne Boden wältzte.

Schön.
War ihm gerade aber egal, solange sie das überlebte.
Er hatte doch die Rettung für ihre Beine fast fertig!

Kinder...

Tja, dann hätte er sie nicht von ihrem Rollstuhl schupsen sollen.
Mit jeder Sekunde die verstrich, sanken seine Chancen.

Es war gut wenn er mit Nova ganz normal umging. In der Schule würde man das nie können.

Er tat sein Bestes. Wirklich.
Aber manchmal reichte das nicht - und er hatte sie nicht geschubst. Nur den Stuhl zurückgeschoben.

Papa tat es, Raiko tat es und Kaeru erst Recht.
Sie versuchten sie als das zu akzeptieren, was sie war.

Das hatte gereicht um eine Gelähmte zu fall zu bringen.
Sie hatte sich ja mit den Beinen nicht gegen die den Schwung wehren können.
Cade würde es wohl schaffen sie wieder zum Atmen zu bringen, aber sie kam nicht zu sich.

Das war auch gut so.
Nova kletterte nun auf den Fenstersims und kratzte mit den beanspruchen Fingernägeln über das Glas.
"Morgen Nova. Nochmal schlafen...komm..."
Er klopfte auf die Decke.
Wimmern.

Der Krankenwagen würde ja bald kommen!
Menschen konnten Menschen gut helfen!

Kaeru pflückte sie vom Fenster.
"Morgen gehen wir raus, ja?"

Menschen waren noch weit von eurem Wissen entfernt, Cade.
Schon gar wenn es um Wesen wie Sei ging. Forschungsprojekte.
Sie würden ihr gar nicht helfen können.

Sofort frauchte und schrie sie wie am Spieß und haute Kaeru die Nägel ins GEsicht.

Würde er sie eben wieder mitnehmen!
Dumm nur für Madlen, da ihr Mann vollkommen aufgelöst zurückkam, neben sich stand und immer und immer wieder von krampfhaften Zittern geschüttelt wurde.
Liron hatte er davor zu Raiko gebracht.

Raiko beobachtete das Ganze seufzend, ehe sich ihr Handy meldete und sie nach draußen verstand.
Creon nahm sie Kaeru ab.
"Nova! Es gibt keine Nüsse mehr, wenn du nicht nett zu ihm bist!", meinte er, fügte ein leises, drohendes Knurren an.

Und das war schon ein Kampf gewesen. Das Kind hatte geschriehen wie sonst was und sich an Cade festgeklammert.
"Cade, was ist den Los?", fragte sie verwundert, als sie ihn sah.

Sie riss den Mund auf und eine Art krächzen kam aus ihrer Kehle.
Gequält schnappte sie Nacht Luft und verdrehte sich in seinen Armen krankhaft verkrampft.

Papa kam aber gerade nicht einmal mit sich selbst klar.
Raiko versuchte ihn so gut es ihr möglich war zu beruhigen.

Seufzen.
Er ließ sie ja schon in Ruhe.

Chancenlos.
Er wehrte sich bis aufs Blut, was bei Menschen schnell passierte.
"Cade?! Hallo?"

Sie jagte auch sofort wieder ans Fenster.
Weiterkratzen und über die Scheibe lecken.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, verkrampften, entkrampften, öffneten sich und wiederholten das Spielchen.
Eine Reaktion bekam sie von ihm trotzdem noch nichts. Außer offensichtliche Verstörtheit.
Und Raiko hielt den Jungen ja nicht fest. Er würde spätestens dann aufhören, wenn er müde wurde.

Seufzen. Tiefes Seufzen.
Aber er ließ sie einfach machen.
Kaeru beobachtete das Ganze eine Weile, quittierte es aber auch mit einem Seufzen.

Seufzten von der Frau.
"Hör auf so rumzualbern, ist ja lächerlich. Du hast Arbeit."
Sie war eben nicht Sei. Hatte kein Gespür für ihn.
Und Liron hatte viel Energie.
Irgendwann sank er auf dem Boden zusammen.

Sie würde sich Morgen freuen raus zu kommen.
"Nnnnngnnn..", war nur von ihr zu hören. während sie ihre Tätigkeit fortfuhr.
"Ngaaa...."
Lian machte sich schonmal Bettfertig.
"Ich geh Zähne putzen!"

Und dann erst traute sie sich näher zu kommen und sich vor ihn zu setzen.
"Was ist denn passiert, Liron?"

Und wie sie das würde.
Creon hoffte nur, dass sie nicht weglief.
"Mach das."