Heruntergekommener Bahnhof

Machte sie ja...sie kippte gerade weg.
Sie hatte damit ja auch nur gemeint, dass es verdammt schlechte Ärzte waren!

Rees klappte der Mund auf.
"Willst du damit sagen dass ich mich in einen Stroch oder so verwandel!?"

Cade legte sie einfach wieder hin und deckte sie zu.
Sie würde schon wieder werden.

"Nein. In einen recht riesigen Vogel."

Ja, aber es würde seine Zeit brauchen.
Solche Wunden heilten nur schwer.
Als sie wieder aufwachte, durfte sie endlich nach Hause.
Und dort begab sie sich in den fertig eingerichtete Kinderzimmer, setzte sich auf den Boden und betrachtete einfach nur, was hätte sein können.
Tag ein und Tag aus. Sie hatte sich sogar für die nächsten Monate von der Uni abgemeldet.
Nachts fand man sie nur noch selten im Bett vor, meist war sie in dem Kinderzimmer eingeschlafen.
Es war nicht nur das Problem, die Erfahrung einer Fehlgeburt gemacht zu haben, sondern auch die Diagnose das Sei vermutlich nie ein Kind austragen könne. Schuld war eine Genmutation ihrer Mutter. Allein in den zweiten Monat gekommen zu sein war vermutlich nur Cades dämonischen Genen zu verdanken. Ein Traum zerplatze und das tat verdammt weh.
Nein Raiko...es hatte nicht an Cades Alter gelegen. Es war ihre Schuld und das war ihr jetzt klar.

"Ich will das aber nicht!", quitschte er.

Cade ließ sie größtenteils in Ruhe, sah aber oft nach ihr oder brachte sie Nachts ins Bett.
Für die ersten Wochen nahm er sich Urlaub, um auf sie aufpassen zu können und Cain brachte oft Megumi vorbei in der Hoffnung, dass die Kleine Sei etwas ablenken würde.

"Ich will mich auch nicht von Lust ernähren."

Im Moment machte es das ganze nur noch schlimmer.
Später vielleicht, Cain. Dann würde es sie aufmuntern, aber jetzt wollte sie einfach nichts von der Welt wissen.
Auch nichts von ihrer Schwester, die schon mit ihrem zweiten Sohn schwanger war.
Eines Abends fand die ganze angestaute Wut und der Schmerz aber endlich ein Ventiel.
Von unten hörte man es nur wüten als Sei oben in einem Wutanfall das Kinderzimmer auseinander nahm.
Die Möbel wurden kurz und klein geschlagen und die Tapeten von den Wänden gerissen, Stofftiere geköpft und das Mobile in seine EInzelteile zerlegt.
Aber immerhin...sie verarbeitete es. Das war auch die erste Nacht in der Sei dreckig wie sie von der Aktion zu ihm ins Bett kam. Lass sie noch einmal weinen. Dann war es gut. Danach kehrte ganz langsam wieder der Alltag ein. Und die Tür zum Kinderzimmer...die blieb ab da verschlossen.
Vielleicht konnte Cain sie irgendwann öffnen und als ein zimmer für Megumi herrichten.

"Das ist nicht so schlimm wie sich in ein Vieh zu verwandeln! Ich will ein Mensch bleiben! Cain findet mich nur noch abartiger, wenn ich ein Stroch bin!"

Cade zog sie auch sofort zu sich.
Er hatte ihr ihre Ruhe gelassen, als sie das Zimmer auseinander genommen hatte, hatte gehofft, dass es ihr irgendwie half.
Und Cain...der brachte Megumi weiterhin mit.

"Du kannst menschlich sein. Oder laufen dein Vater oder Kazuya ständig als Vogel herum? Und Cain weiß, was Yuu ist."

Irgendwann fing sie auch wieder an sich um sie zu kümmern. Kochte Essen und machte den Haushalt.
Auch mit der Uni fing sie wieder an.
Auf essen musste Cade aber noch einige Monate verzichten. Erst eines Abends setzte sich Sei wieder vorsichtig auf seine Leiste.
Vorsichtig drückte sie ihm einen Kuss auf den Hals.

"Aber er weiß nicht das ich so ein krankes Vieh bin! Ich will ein richtiger Mensch sein!"

Der arme Cade...musste hungern.
Tat ihm auch nicht gut, das Rezept der Bonbons war noch nicht perfekt und es nagte auch ziemlich an ihm.
Seiner Nichte würde es nicht besser ergehen.
Der Schwarzhaarige brummte etwas und schlang ihr die Arme um die Taille.
"Na?"

"Ich fürchte, das ist nicht möglich."

Seine Worte wurden gleich in einem Kuss erstickt.
Sie sah ja, dass es ihm schlecht ging, aber früher hatte sie sich einfach nicht überwinden können.
Sei löste den Kuss und sah ihn eine ganze Weile lang an.
"Kannst du so tun als wäre mein Geburtstag?"

"Gibt es dagegen kein Medikament!?"

Schnurren rollte ihr für den Kuss entgegen und er beobachtete sie blinzelnd, während sie schwieg und nachzudenken schien.
Doch dann grinste er etwas.
"Ausnahmsweise."

"Nein."

"Danke."
Damit wurde er auch schon wieder geküsst.

"Ich will aber nicht!", zickte er als könnte das etwas ändern.
"NEIN NEIN NEIN!"

Also...langsam angehen, ja?
Klein Cade gefiel das aber gar nicht!
Doch er beherrschte sich und erwiderte den Kuss.
Langsam...gut...

Raiko ließ ihn einfach jammern.

Ganz langsam.
Wenn Klein Cade Pech hatte dann durfte er heute vermutlich noch gar nicht zun Einsatz kommen.
Cade...dass schaffst du einmal in deinem Leben.

"Wie soll sich Cain in mich verlieben, wenn ich ein Freak bin!?"

Das würde harte, harte Arbeit werden.
Und Cade würde danach vermutlich etwas pissig sein.

"Bist du nicht, Rees. Beruhig dich."

Cade...beherrsch dich.
Seh es als start in ein neues sexualleben. Es ging auch Mal ohne rein raus!
Du durftest nacher auch oben sein beim Knutschen. Und Morgen durftest du vielleicht auch schon wieder zum Einsatz.
Vielleicht auch übermorgen.
Immerhin gab es was saftiges zu essen! Und du kammst dank andern Körperteilen auch zu deiner Befriedigung.

"Doch! Cain weiß es bestimmt und fickt mich deswegen nicht mehr!"

Ging es eben nicht!
Aber einmal...nur einmal!

"Ach was. Cain steht halt einfach nicht auf Männer."

Oder zwei Mal.
Geb ihr Zeit. Sie genoss die Nacht auch sehr.
Seid langem schlief sie Mal wieder glücklich in deinen Armen ein.
War es doch wert gewesen, oder?

"Warum hat er mich dan gevögelt?"

Naja...mehr oder weniger.
Er war morgens recht brummelig.

"Das...ist eine gute Frage. Frag ihn."

Was sie zum Nachdenken brachte.
Sie wollte nicht das er brummelig war...
"Sex mit reinstecken?", fragte sie ihn also.

Er wuschelte ihr nur durch die Haare.
"Ich bin ein Morgenmuffel. Weißt du doch."

"Du bist aber sonst nicht so brummlig...tut mir leid, ja? Ich verlangs auch nicht mehr von dir...versprochen!"

"Hab ich."

"Hör auf zu denken.", murrte er sie nur an.

"Und?"

"...also kein Frühstück?"

"Er hat nur mit den Schultern gezuckt. Da bin ich gegangen."

"Jetzt nicht."

"Rees! Das war keine Erklärung! Du hättest nachbohren sollen!"

"Du bist aber abgemagert...wegen mir."
Sie küsste ihn einfach.

"Ich war zu traurig."
Er kuschelte sich an eine Mama an.
"Mom...Hunger..."

"Macht nichts."
Er drückte sie weg.

Sie nahm ihn in den Arm.
"Ich weiß, Kleiner. Ich auch. Magst du eines von Cades Bonbons haben? Die schmecken zwar nicht sonderlich gut, aber sie decken das gröbste ab."

"Doch schon."
Sie stand seufztend auf.
"Soll ich dir Kaffee machen?"

"Bonbons?"

"Ja, bitte."
Er kniff sie grinsend in den Hintern.

"Ja. Sie sind ein Nahrungsersatz."

Er bekam ein gespieltes Knurren, ehe sie schon los huschte.
Cades Kaffee machen und bei Cain klopfen.

Fein.
Cain war aber schon wach.
Er spielte etwas Gitarre, hörte Sei also nicht.