Heruntergekommener Bahnhof

Kurz schwieg er, ehe er Cade wieder ansah.
"Sie ist fast vollkommen ein Mensch, was erwartest du?!", kam es nun doch relativ wütend.
"Hel hat mir eine Frau gegeben, die ich in nichtmal einem einem drittel meiner Lebensspanne zu Grabe tragen muss! Genau so wie meine Kinder!"

Und Cade das Aas, blieb äußerlich vollkommen ruhig.
"Ist das der Grund, warum du so auf Raiko fixiert bist? Damit du noch etwas hast, nachdem sie gestorben ist? Etwas, was dich ablenkt?"

Nun sagte Yuu gar nichts mehr.
Ja Cade, das war aber nur einer der Gründe.

Cades Augen wurden schmall.
"Ich habe dir erlaubt, dich mit ihr abzulenken, Yuu. Aber ich überlasse sie dir nicht. Das kannst du vergessen."
Er drehte ihm den Rücken zu.
"Sag mir Bescheid, wenn du sie nicht mehr brauchst."

"Du kannst nicht so über die bestimmten, Cade! Sie ist ein eigenständiges Wesen uns nciht dein Besitzt!", fauchte Yuu auf.

"Nicht mein Besitz? Aber deiner, Yuu?", kam es frostig zurück.
"Einen, den du in eine Schublade steckst und herausholst, wann es dir passt?"
Er sah über die Schulter.
"Weißt du, Yuu...sie kam zu mir und hat mich auf Knien angefleht, dass ich ihr helfe. Dass ich jedes verdammte Kind abtreibe, damit du dein ruhiges Leben leben kannst. Sie ist nicht dumm, Yuu. Sie weiß es."

Yuu zuckte zusammen.
Cade, hör auf ihm sowas an den Kopf zu werfen.
Er stieß sich ja so langsam schon die Hörnchen ab.
"SIe gehört niemandem!"

Darum ging es nicht.
Es ging darum, dass er nicht zweigleisig fahren konnte.
Und Lin war die vernünftigere Wahl.
Er gab einen verächtlichen Laut von sich.
"Wenn das alles ist, was du dazu sagen kannst."

Er wollte es auch nicht.
Yuu hatte sich einfach für Raiko entschieden.
Cade, dafür war eine Gewalt zuständig, der Yuu nie hätte entkommen können.
Leider.
"Ich werde es ihr sagen, Cade...ich muss..."
Damit ging er.

Wenn er das für richtig hielt.
Sollte er machen, was er wollte. Es ging ihn nichts an.
Und trotzdem konnte er es nicht lassen und folgte ihm heimlich.

Und würde miterleben wie Yuu seine Freundin so gut wie leblos am Boden wiederfand.
Seinen schreienden Sohn daneben.
Yuu hatte Recht gehabt. Lin war eigentlich nur ein Mensch und sie war krank.
"Daddy!", heulte Sasu verzerrt.
Er war noch im Schlafanzug, da heute keine Schule war und hatte noch nichtmal sein Hörgerät im Ohr.
Schnell zog Yuu ihn von Lin weg.
"Keine Angst, Sasu. Mama geht es gut, sie schläft nur. Such bitte schnell Sei oder Sayo, ja? Sie sollen was mit dir machen", sagte Yuu hastig und versuchte seine Panik zu unterdrücken. Die Worte unterstrich er mit Gebärden.
"Lauf."
Der Junge stolperte zurück, während Yuu sich schon neben Lin kniehte.
"Scheiße", fauchte er und presste ihr schon die Hände aufs Herz.

Und Cade hatte ebenso Recht gehabt.
Nun...er hätte jetzt einfach gehen können, Yuu die Sache regeln lassen.
Aber das konnte er ihm nicht antun.
"Was ist los?", fragte er, als er neben ihn trat.
Klar, sie lag leblos am Boden, das sah er auch.
Aber er wollte wissen, was genau los war.

Ach ja?
Yuu zuckte kurz erschrocken zusammen.
Mit Cade hatte er nicht gerechnet.
"Es fühlt sich so an als seien ihre venen verstopft....", zwischte er.
Egal wie sehr er sich bemühte ihr Herz schlagen zu lassen, Teile ihres Körpers kühlten aus und wurden blass.
Schlaganfall Cade.
"Hol den Wagen aus der Garage."
Schnell ob er die Rothaarige vom Boden auf.
"Schnell!"

Cade könnte ihr auch helfen.
Aber er tat es nicht.
"Warte."
Er eilte los.

Yuu wollte Cade auch nicht an sie rann lassen.
Bei Menschen fand er ihn zu grob.

Falsch.
Yuu fand einfach, dass er zu Lin zu grob war.
Aber Cade könnte ihr wirklich helfen, Yuu.
Doch jetzt fuhren sie los ins Krankenhaus.

Und die arme Lin würde im Rollstuhl landen.
Yuu hatte ja nicht gewusst, dass Cade das konnte.
Jetzt war er an sie gebunden.

Unwiderruflich.
Cade fuhr irgendwann nach Hause, um Yuu ein paar Sachen zu holen und nahm sich bei der Gelegenheit auch gleich Raiko zur Seite.
Warnte sie lieber vor.

Yuu würde wenn Lin wieder Zuhause war auch nocheinmal zu ihr kommen.
Ihr sagen dass es ihm leid tun würde und dass sie das Kind nicht abtreiben sollte.
Danach ging es zu Cade.
Im Moment war er immerhin der Boss und YUu bat ihn darum, sich frei stellen zu lassen.

Sie würde es aber abtreiben.
Den Rest tat sie mit einem Lächeln ab, sagte, dass sie gewusst hätte, dass er irgendwann wieder zu Lin zurückfinden würde.
Cade ließ ihn auch.
Er konnte sich so lange freistellen lassen, wie er wollte.
Und er bat ihn noch einmal vorbeizukommen, wenn er Zeit hätte.

Raiko würde es nicht können.
Hel würde es schützten. Auch in seiner Abwesenheit.
Yuu bedankte sich und ging zurück zu Lin.
Ihr mit den Kindern helfen.
Aber Sei würde irgendwann zu Cade kommen.
"Hi...", kam es leise von ihr, ehe sie in der Tür stehen blieb.

Arme Raiko.
Cade überredete sie dazu in eines der anderen Häuser zu ziehen.
Das war...einfacher.
Für alle Beteiligten.
"Ai? Wohin gehst du? Wir müssen fahren."
Das Mädchen hielt ertappt inne und drehte sich um.
"Daddy tschüss sagen..."
Ein Seufzen entfuhr der Schwarzhaarigen und sie ging vor ihrer Tochter in die Hocke.
"Das geht jetzt nicht, ja? Er hat zu tun. Wir müssen gehen. Komm."
Ai schwieg, bis sie im Auto saßen.
"Aber Daddy kommt mich besuchen, oder?", fragte sie zögerlich.
Auch Raiko zögerte mit ihrer Antwort, lächelte dann aber.
"Bestimmt."

Er sah auf und grinste sie an.
"Na? Wie gehts deiner Mom?"

Er würde es nicht können.
Aber das wusste Raiko bestimmt.

Sei zuckte mit den Schultern.
"Den Umständen entsprend."

Natürlich wusste sie das.
Aber das konnte sie Ai ja nicht sagen, oder?
Wie sollte sie das einem kleinen Kind erklären?

"Den Umständen entsprechend?"

Seis Augen wurden freucht.
"Sie baut eben weiterhin ab...und...und..."
Tränen liefen nun ihre Wangen hinab.
"Wir denken Sayo hat es auch schon...wie will aber nicht, dass wir es Mom sagen", schluchzte sie.

"Bring sie her."
Sie dachten es - er konnte es herausfinden.

"Sie ist nicht hier...sie ist zu den Menschen gegangen.
Sie lehnte den Kopf gegen den Türrahmen und schlag sich die Arme um die Mitte.
Cade, sie war nur gekommen, weil sie nicht wusste, mit wem sie darüber reden sollte.

Er winkte sie zu sich.
"Stört es dich, wenn ich kurz ein paar kleine Tests mache?"

Gehorsam kam sie her.
Ihr war gerade so ziemlich alles egal.
"Mach ruhig..."

"Gut..."
Er machte einfach mal.
Als er fertig war schwieg er eine Weile.
"Hat Sasu es auch?"