Heruntergekommener Bahnhof

"Tust du nicht."

Hey, wenigstens ließ er sich zu einem leisen Brummen herab.
Aber Mann war faul - blieb einfach, wo er war.

"Wenn sie meinen."
Er sah hinauf in den Himmel.

Er musste ja auch nichts machen.
Sie testete sich einfach etwas an ihm aus. Immerhin musste sie ihren Mann in der hinsicht auch noch etwas besser kennen lernen.

"Tu ich. Sag doch einmal einfach Raiko zu mir. Bitte."
Bei dem konnte man nur aufgeben.

Musste sie das?
Aber gut...Cade genoss es!

"Wenn sie wünschen, Raiko-sama."
Er verneigte sich.

Ja, sie wollte in der Hochzeitsnacht immerhin nicht versagen!
Zudem musst Cade auch mal auf seine Kosten kommen!

"Nur Raiko. Ohne Sama oder sonstiges. Du hast mich groß gezogen, Yuu. Hör auf mit dem Mist."

Das war aber lieb von dir, Sei - wo du doch auch nie auf deine kamst.

"Ich möchte nicht so unhöflich mit ihnen reden."
Da! Er weigerte sich mal!

Damit musste man leben, wenn man mit Cade zusammen war.
Auch wenn er es bei ihr nicht tat machte sie es doch totzdem glücklcih, wenn er mal ausgeglichen war.
Sie liebte ihn eben.

Juhu! Fortschritt!
"Und? Tat das jetzt so weh mal nein zu sagen?", schnaubte sie, sah aber doch irgendwie recht glücklich aus.
Er hatte widersprochen!

Irgendwann Sei. Irgendwann hattest du ihn so weit.
Und wenn du ihn ernst einmal so weit hattest, dann durftest du dich getrost die einzige Person auf der ganzen weiten Welt nennen, die Cades Zuneigung bekam.
Aber naja...er war eben ein sturer Bock.

Oh ja, das hatte er. Und deswegen begann das Metall in seinem Nacken jetzt auch zu glühen.
Yuu presste die Augen zusammen, als sein Fleisch verbrannte.

Sie hatte Geduld.
Bei Cade hieß es eben warten. Schritt für Schritt. Ganz langsam. Mit einem Steichholz gegen die Antarktis.

Woher sollte Raiko das wissen?
Sie beschäftigte sich mittlerweile lieber damit, ihre Umgebung zu erkunden.

Den größten Eisberg hatte sie ja schon zu einem Großteil mit diesem winzigen Streichholz zum schmelzen gebracht.
Fehlte nur noch der Rest.

Yuu ging ihr auch weiterhin brav nach. Ohne einen Mucks.

Den packte sie auch noch.
Und sie trieb ihr Spielchen auch so lange, bis er kommen konnte.
Ihr Großer...
Schluckte sogar fein.

Och Yuu...dann renn besser.
Hinter den Büschen da war ein Abhang.

Vielleicht überlegte er sich das mit der Rückbank doch noch...
"Und Aufzug. Ich will den Aufzug.", brummelte der Schwarzhaarige, als er sie zu sich hochzog.
Mann besänftigt.

Selbst wenn sie fiel, er konnte sie ja auffangen.
Yuu hatte ja Flügel...

"Au ja!", kam es aufgeregt von Sei.
Sie gab ihm einen schnellen Kuss.

Das war Raiko.
Natürlich fiel die.

Und Cade machte daraus einen lang anhaltenden.
Kleine Schritte, aber sie kamen vorwärts.

Und landete in Federn.
Aufpassen.

Das war das wichtigste.
Sei vergrub die Finger in seinen Haaren. Das war schön!

Was auch sofort ausgenutzt wurde.
"Deine Federn sind immer soooooo weich!", quietschte das Mädchen so gleich.
Yuu rettete sie immer. Hatte schon gar keine Angst mehr, das Kind.

Ja, war ganz angenehm.

Musste sie auch nicht.
Er verwandelte sich aber schon wieder zurück und nahm Raiko auf die Arme.
"Vorsichtiger sein..."

Sie drückte etwas den Rücken durch um ihm näher zu sein, ehe sie Luft holen musste, nur um ihn dann wieder ganz verliebt anzusehen.
Die beiden konnten so alt sein wie sie wollten. Sie führten sich trotzdem auf wie zwei frisch verliebte Teenager. Würde sich wohl auch nicht so schnell ändern. In Thema Liebe hatten beide noch viel zu lernen.

"Jaja.", murrte sie nur, grinste aber von einem Ohr zum anderen.
So erschlich man sich auch Aufmerksamkeit.

Mehr als nur viel.
Die Beiden waren ja blutige Anfänger.
Cade war allerdings eindeutig der ruhigere von Beiden.

Bekam sie.
Yuu trug sie jetzt erstmal heim.
Dummes Kind...

Und der Untalentiertere.
Aber man konnte es ja lernen...
Sie legte die Lippen an sein Ohr.
"Ich werde dich da drin schon noch finden, Herz."

"Yuu? Du...schläfst du heute wieder bei mir?"
Jap. Dummes Kind.

Das auch.
Ihre Worte entlockten ihm ein leises Lachen.
"Aber bitte ohne Messerchen."

"Ja."
Er nickte passend zu seinen Worten.

"Nein...aber ein bisschen verbrennen muss ich dich dazu...sonst kann ich es nicht freischmelzen."
Sie lachte ebenfalls leise und schmiegte sich dann wieder an ihn.

"Danke."

"Ich werds überleben, Schatz."
UUuuh! Seltenes Wort.

"Danken sie mir bitte nicht."

Ja, das Wort verschaffte ihr sogar eine leichte Gänsehaut.
"Weiß du...manchmal bin ich ganz froh, das mein Dad mein Dad ist. Sonst hätte ich dich nie kennen gelernt."

"Warum nicht?"

"Ich finde es echt scheiße, dass dein Vater dein Vater ist. Ich könnt dem nämlich den Kopf abreißen."

"Es gehört sich nicht."

"Cade?"
Sie schloss die Augen wieder und zog die Decke über sie beide.
"Warum hasst du meinen Vater eigentlich so sehr?"

"Natürlich gehört es sich, sich zu bedanken!"

"Lange Geschichte, Sei. Dein Vater ist größenwahnsinnig."

"Nciht bei den eigenen Sklaven."

"Lange Geschichten sind spannend. Bitte erzähl es mir."
Er wurde jetzt mit dem gleichen neugierigen Blick angesehen, wie Kinder es taten, wenn sie noch eine Gutenachtgeschichte von der Mutter wollten.

"Du bist nicht mein Sklave. Für mich bist du mehr Vater, als es mir mein eigener war.", murmelte sie leise.
"Aber das ist dir so oder so egal."

"Dein Vater ist wahnsinnig. Punkt."

"Es freut mich, das ihr mich als...Vater...gesehen habt. Es ist eine Ehre."

"So wie du?"
Sie grinste.

"Ich sagte doch, dass es dir egal ist, Yuu. Es ist nicht meine Schuld, dass du dieses Leben führen musst. Aber es tut mir trotzdem leid."

"Nein. Schlimmer."

"Danke."
Er setzte sie auf ihrem Bett wieder ab und zog sie dann aus, damit sie schlafen konnte.
"Aber es ändert nichts."

"Hart."
Sie streckte einmal kurz auf ihm.
"Aber gut...wenn du es mir nich erzählen willst...", ihr grinsend wurde breiter, "...dann musst du mir wenigstens ein paar Schmuseeinheiten geben!"
Schon wurde er überfallen.