Heruntergekommener Bahnhof

"Frag Little Miss Sunshine.", seufzte er.
"Sie wollte schon zum Zirkus."

"Die Vorstellung ist doch erst um 3...."
Sie gähnte herzhaft.
"Mäuschen....so geht das doch nicht..."

"Sie wollte hübsch sein.", grinste er, bevor er aufstand.
"Ich komm gleich wieder, ja?"
Rees Guten Morgen sagen. Wie mittlerweile jeden Tag.

Und auch heute kam er nicht zurück.
Rees Körper war geheilt, aber er wachte nicht mehr auf.
"Bis gleich."
"Papa, darf ich mit?"

Er musterte sie kurz, nahm sie dann aber hoch.
Vielleicht wachte er auch nicht mehr auf. Aber irgendwo in seiner Verzweiflung hatte er die Hoffnung, dass Rees es hörte.
Und er selbst fühlte sich dann auch nicht wie ein Verräter, wenn er morgens und abends vorbeischaute.

Grace legte auf die Hände an das kalte Glas.
"Papa? Warum schläft der Mensch immer, wenn wir kommen?"

"Jemand hat ihm ganz dolle weh getan. So weh, dass man ihn zwar wieder gesund machen konnte, aber er einfach nicht mehr aufwachen will.", erklärte er ruhig.

Das Mädchen machte große Augen.
"Mehr weh, als wenn Nic mich schubst?"

"Ja. Ganz furchtbar weh.", bestätigte er.

Sie drückte sich wieder an Cain.
"Ich will hier nicht sein...können wir raus?"

Er warf noch einen kurzen Blick auf Rees' Gesicht, verabschiedete sich im Stillen und nahm Grace wieder mit nach draußen.
"Fragen wir Neo, ob sie dich hübsch macht, ja?"

"Ja!"
Die arme Grace war Neos Puppe.

Ach was, dem Mädchen gefiel das doch und so bekam sie ein Gefühl für sowas.
Ansonsten wurde sie so ein Mannsweib.
Und solange Neo ihr nichts merkwürdiges beibrachte durfte sie ihr ruhig auch vieles zeigen.

Neo war ja auch die Mama für Grace.
Immerhin schleif sie mit Papa in einem Bett und war die Frau, die sich um sie kümmerte.
Nach einer Stunde war Neo fertig und Grace heil froh ihre Papa wieder zu sehen.
"Viel Spaß ihr zwei."
Sie gab Cain die Autoschlüssel.

"Bis nachher"
Er winkte ihr und nahm dann die Kleine an die Hand.
Auf gings!

Die freute sich schon Wahsinnig.
Besonders weil man die Ziegen und Lamas in der Pause mit Haferflocken füttern durfte.

Cain ließ auch die ganze Prozedur geduldig über sich ergehen.
Allerdings würde er nicht sehr begeistert sein, wenn er nach Hause kommen würde.
Böser Cade! Neo, mach was!

Die war in ihrem Büro, wie immer wenn Cain nicht da war.
Grace merkte auch das was los war.
"Papa?"

Er ließ ihre Hand los und starrte seinen Vater hasserfüllt an.
Das machte er absichtlich. Das war pure Absicht!
Ein leises, langsam anschwellendes Knurren kam aus seiner Kehle, bevor er auf die Frau neben ihm losging.

Und die kleien Sunny musste alles mit ansehen.
"PAPA!"

Ja. Mit ansehen, wie ihr Vater jemanden tötete und dann auch noch auf seinen eigenen Vater losging.

Gut das Neo jetzt dazu kam.
"Auseinder!", fauchte sie die beiden Männer an.

Das interessierte Cain jedoch gerade herzlich wenig.
Wenn er ihm nur auch einfach so das Genick brechen könnte!

Beide wurden an jeweils eine Wand geschleudert.
"HÖRT MIR VERDAMMT NOCHMAL ZU!"

Zweistimmiges, synchrones Knurren.

"Aufhören!"
Sie nahm die weinene Sunny hoch und drückte sie Cain in die Arme.
"Du gehst jetzt in dein Zimmer und du, Dad: WER hat dir erlaubt Raiko zu holen!?"

Cain durchlöcherte Cade noch einmal mit seinem Blick, ehe er kehrtmachte und das Mädchen fortbrachte.
"Es hat zehn Minuten meiner Zeit gefüllt.", meinte er locker.

"Ich hab die Schnauze voll, Dad! Du fliegst hier raus!", schiss sie ihn nun runter.
"RAUS! Verstanden!"

Er grinste sie nur dreist an.
"Du kannst mich nicht rausschmeißen, Kleines, sehs ein."
Raikos Körper wurde mit dem Fuß angestubst.
"Und hol jemanden, der das hier beseitigt."

Und damit ladete Cade vor der Tür.
Sue war ihm seine Schuhe hinter.
"VERPISS DICH UDN KOMM ERST MAL MIT DEINEM EIGENEN LEBEN KLAR!"