Heruntergekommener Bahnhof

"Weil ich jetzt anders aussehe. Dir komme ich aber trotz allem nich gleich."
Er sah auf das Gras zu seinen Füßen.
"Ich hab dich vermisst."

"Dein Vater ist merkwürdig.", murmelte er.
Er sah wieder zu dem Schwarzhaarigen.
"Ich dich in den letzten Jahren auch...davor wurdest du jeden Tag verflucht."

"Nett..."
Er starrte immer noch das Gras an.
"Keine Sorge, ich habe meine Lektion gelernt."

"Inwiefern?"

"Ich werde nie mehr meine Gestalt wechseln. Es ist besser so zu sein, wie ich es jetzt bin und keine so schwerwiegenden Entscheidungen zu treffen. Ich bin nicht besondes gut darin, zu erraten, was andere wollen und noch schlechter darin mich selbst einschätzen zu können. Soetwas wie mich sollte es gar nicht geben. Ich weiß jetzt auch warum."

"Hör auf in deinem Selbstmitleid zu versinken.", seufzte er.
"Es ist dein Körper und dein Leben. Mach damit, was du willst."

"Das Stimmt nicht. Mein Leben ist an einen Packt gebunden, den du brichst. Es gehört nicht mir. Und mein Körper wurde dir mit diesen Packt verschrieben, er ist dein. Mit Beidm kann ich nichts anfangen, Cain. Ich könnte mich nicht einmal aus eigenem Willen umbringen, da es nicht klappen würde. Warum hast du mich nicht einfach im Totenreich lassen können, wenn du mich sowieso nicht mehr wolltest? Ist das meine Strafe, Cain? Leben?"

Er fummelte kurz in seinen Taschen herum und zog dann eine Zigarette heraus, die er sich anzündete.
Ob er das hier durfte oder nicht war ihm egal.
"Du wolltest für sie sterben. Du bist für sie gestorben.", meinte er nach ein paar schweigenden Zügen.

"Welch mich der Vertrag dazu gebracht hatte. Ich konnte mich nicht dagegen werden, so wie ich ihr nun als Drache immer noch gehöre. Ich war ihr erstes Versuchsobjekt. jetzt wird sie sicher schon mehre haben. Ich dachte, dass alles einfacher wird, wenn ich so werde wie du. Aber es ist alles ganz anders gekommen."
Er streckte seine Hand zu ihm. Er sollte hier nicht vor ihm rauchen und ihm nichts abgeben.
"Alles was ich wollte, Cain, war, dass es ein WIR gibt. Du, ich und ein-zwei Kinder...eine kleine Familie. Ein kleiner Fleck Glück auf dieser Welt für uns. Ich weiß, es hört sich langweilig an, aber das wäre für mich die Vollkommenheit meines Seins. Alles was ich jeh wollte. Doch an meiner Seite."
Er sah auf seinen Ring hinab.
"Aber Glück ist eine komplizierte Sache und wohl einfach nicht für uns vorgesehen. Es war die falsche Entscheidung. Was nicht sein soll, soll nicht sein und das streben danach wird bestraft. Aber Cain, bitte wirf dein Leben nicht so weg. Gestallte es mit Freude. Bitte."

"Wenn du gewollt hättest, dass es ein 'Wir' gibt, hättest du mit mir darüber reden sollen, Rees. Dann hätten 'wir' uns dazu entschlossen und nicht nur du. Ich hätte es dir nicht verweigert.", meinte er ruhig.
Jedoch bekam er nichts von der Zigarette. Die war schlecht für ihn.
"Langweilig ist eine Sache der Auffassung."

"Tja, ich hab es eben einfach nicht gemacht. Und weder ich noch Pan können noch die Zeit zurück drehen, um dies zu ändern. Es ist zu später. Ich habe alles zerstörrt."
Er lies die Hand sinken und stand.
"Und jetzt gehen wir getrennte Wege, obwohl wir beide doch eigentlich nur noch hier sind, um für den anderen zu leben. Welche Ironie, nicht?"

"Manche Wege laufen nach einiger Zeit wieder zusammen."
Seine Augenbrauchen zogen sich leicht zusammen.

"So wie jetzt, hm?", fragte er.
"Ich muss jetzt gehen, ich darf das Gelände nicht so lange verlassen."

Er schien nichts mehr dazu sagen zu wollen und zog nur wieder an seiner Zigarette.
"Kommst du wieder?", fragte er dann jedoch leise.

Rees lächelte.
"Ich sitz beim Frühstücken immer an den Tischen vor den großen Fenstern."
Damit ging er.

Er blinzelte leicht und drückte dann die Zigarette auf dem Gras aus.
Und von einem Tag auf den anderen wurde der Morgenmuffel Cain zum Frühaufsteher.

Und Rees lies Morgends auch immer für ihm mitdecken, da er sowieso immer vor Cain da war.
Kleine Schritte waren gut. Kleine Schritte waren einfach.
Ein Frühstück jeden morgen zusammen war passend.

Und Cain ärgerte es jeden Morgen.
Wie machte er das?!
Kleine Schritte waren immer das Beste. Wenigstens verstanden die Beiden etwas, was Yuu und Raiko nie verstanden hatten.
Es gab auch etwas zwischen ganz oder gar nichts.
Und zumindest für Cain war es eine ziemliche Umstellung einen erwachseneren Rees vor sich zu haben.

Er würde sich im Laufe der Zeit daran gewöhnen.
"Soll ich dir auch noch ein Frühstücksei mitbringen?", fragte Rees an einem Morgen wie jedem und stand auf.

"Jup, danke."
Er hoffte es...

"Gut."
Schon tappte er los und brachte Cain und sich eins der weichgekochten Eier mit.
"Hier bitte, dort drüben ist noch Butter."
Er schenkte Cain seinen Kaffee nach und sich selbst Tee.

Er blinzelte leicht, obwohl er sich mittlerweile auch daran gewöhnt haben musste und versuchte sein Grinsen zu verstecken.
"Danke.", sagte er dann noch einmal und schmunzelte etwas.

Jeder wurde mal erwachsen, nicht?
In aller Ruhe schnitt Rees sein Brötchen auf.
"Und, was musst du heute alles machen?"

"Keine Ahnung. Dein Vater zerrt mich so oder so wieder von einer Aktion zur nächsten.", seufzte er genervt.

"Ich glaube heute ist die Walzer-AG."
Ja, Yuu schleppte ihn auch zum tanzen.
"Ach und Cain? Morgen darfst du ausschlafen. Ich bin auf einem Ausflug."
Sie wie jedes Jahr am selben Tag.

Er verzog das Gesicht.
Ih...tanzen...
Wenigstens hatte Cain mittlerweile gelernt freundlich zu sein. Immerhin etwas.
"Okay.", antwortete er einfach nur schlicht.
Das war eines seiner größten Probleme: Er war nicht mehr sonderlich gesprächig.

"Gut."
Schade eigentlich. Rees würde sich gerne viel mehr mit ihm unterhalten.
"Hast du heute Abend etwas Luft? Wir könnten zusammen Schwimmen gehen."

Er würde antworten, wenn er ihn etwas fragen würde. Immer.
Nicht nur Rees hatte sich verändert.
"Wenn dein Vater mich lässt.", murrte er.
"Er ist schlimmer als eine meckernde Schwiegermutter."

"He, ja, aber sei froh das du ihn jetzt doch als Vater hast und nicht als Schwiegervater", meinte Rees amüsiert.
Er nahm seinen Ring ab und drehte ihn vor seinen Augen in den Fingern.
"He, weißt du noch wie wir uns dass alles vorgestellt haben? Wir hätten gar keinen Platz gewusst, wo..."

"Es wäre dasselbe."
Er rührte in seinem Kaffee herum.
"Planlos, wie immer.", lächelte er dann.