Heruntergekommener Bahnhof

Und Cain schlief...na super.

Und schon floss wieder das Wasser.
Jep, das machte das Desaster perfekt.

Ja, wunderbar.
Scheiß Nacht.

Als Yuu wiederkam hatte er schon die Möbelpacker dabei und nahm Raiko wieder auf den Arm.
"Hast du dein Zeug?"

Und Rees? Warst du entkommen?
Wenn nicht, gab es morgen Tote.

"Lass mich runter."
Ja, hatte sie, stand sogar da.

Zumindest war Rees am nächsten Morgen nicht mehr da.
So eine kleine Jagd hatte doch Spaß gemacht...

Er schnappte ihre Tasche.
"Vergiss es."
Sie wurde ins Auto gepackt.

Und der arme Cain verfiel in Panik und stolperte unkoordiniert nach Rees rufend durch die Gänge.
Eine Wand nach der nächsten treffend.

Raiko schwieg wieder und beschäftigte sich wieder mit ihrem Daumennagel.

Gut das Neo kam und ihn am Kragen packte.
"Cain...geh wieder ins Bett...du bist krank!"

Yuu ging nochmal ins Haus, ehe Raiko die Katze auf den Schoß gesetzt wurde.
Dann fuhr er auch schon los.
"Die neue Wohnung wird dir gefallen...wir haben einen Balkon und einen kleinen Hinterhof mit Garten."

Tieftraurig blinzelte er Neo an.
"Aber Rees hat gesagt, er kommt sofort wieder, wenn er auf dem Klo war."
Er zupfte Neo am Oberteil.
"Wo ist mein Rees?"

Die auch schön fein gekrault wurde.
"Hm..."

Sie legte etwas den Kopf schief und zog ihn zurück ins Bett.
"Ich weiß nicht...er wurde von ein paar Typen durchs Haus gejagd.."

"Du kommst auf eine Mädchenschule. Ich hab dich schon angemeldet."

Cain fauchte auf.
"Reeeeeeeeeeeees!"

Raiko antwortete ihm wieder nicht.
Sie wollte einfach nur noch sterben.

Er wurde wieder ans Bett geschnallt.
"Du darfst ihn suchen gehen, wenn es dir besser geht."
Sie spritzte ihm ein Beruhigungsmittel.
"Entspann dich."

Durfte sie aber nicht.
Sie musste jetzt beim einräumen der Wohnung helfen!
Sie hatte sogar ein eigenes Zimmer und eine Küche.

Cain fauchte noch ein wenig, unterlag aber dann dem Mittelchen und pennte wieder.
Sein Rees!

Machte sie auch brav.
Und von da an ging sie Yuu so gut wie möglich aus dem Weg.

Neo kümmerte sich solang um ihn und lies ihn auch in dieser Betäubung, bis es ihm wieder etwas besser ging.
Dan lies sie ihn vorsichtig wieder zu sich kommen.

Oh je, Neo...
Cain sprang nämlich - sobald er wieder etwas klarer war - fauchend auf.
"Rees?!"

Raiko lebte sich unterdessen eigentlich recht gut in der neuen Schule ein.
Keine Männer bedeutete auch (meistens) keinen größeren Zickenkrieg.
Sie fand sogar ein paar Freunde, die Yuu auch eines Mittags antreffen würde, wenn er nach Hause kam.

"Scht...ruhig Cain."
Er bekam wieder eine Nadel in den Arm.
Dieses mal nur eine ganz kleine Dosis, damit er sich nicht so aufregete.
"Ihm gehts sicher gut."

Was Yuu sehr freute.
So stand auch eines Abends ein neuer Karton auf ihrem Bett.

Zwecklos, Neo.
"WO IST REES?!", knurrte er sie an.
"WO IST MEIN KLEINER?!"

Und Raiko tapste mit dem Kätzchen auch zu Yuu.
"Diesesmal gibst du ihr aber einen Namen, ja?"

"Wenn du mich weiter so anschreißt, sag ich dir gar nichts!"
Sie schüttelte den Kopf.
"Beruhig dich erst mal etwas."

Yuu sah kurz auf sie Katze.
"Schokolade", kam es knapp.

Er presste den Kiefer zusammen.
PANIK! Sein Kleiner! Sein Baby!

"Schoko?"
Sie musterte das Kätzchen.
"Okay."
Die Katze wurde wieder heruntergelassen, doch Raiko seufzte jetzt.
"Was soll das?"

"Guter Junge..."
Sie nahm seine Hand.
"Und jetzt komm mit."

"Was soll was?"
Er sah von seinem Buch auf.

Ein Knurren unterdrückend folgte er ihr.
Wenn sie ihm etwas getan hatten, würde er sie alle umbringen!

"Die Katze."

Sie führte ihn vor einen Raum.
"Da ist er reingerannt."
Cain bekam den Schlüssel.
"Aber sie ist vereist."

"Du wohnst heute auf den Tag genau ein halbes Jahr bei mir."

Panisch schlug Cain allerdings schon gegen die Tür.
"Rees?! Kleiner? Kleiner, hör auf damit!"

Irritiert sah sie ihn an.
"Ja, ich lieg dir jetzt schon ein halbes Jahr auf der Tasche."
Dann jedoch lächelte sie leicht.
"Keine Sorge, sobald ich volljährig bin such ich mir was einiges. Tut mir leid, dir solchen Ärger gemacht zu haben."

"Ich dachte du bist ein Drache...kein Feuer?"
Sie lies eine Flamme entstehen.

"Kannst du vergessen. Du bist mir was schudlig, also bleibst du hier Wohnen und machst deinen Abschluss."

"Nein, kein Feuer.", fauchte er sie an.

Sie presste die Lippen kurz zusammen.
"Egal, was dir damals die Rektorin erzählt hat...kannst du so tun, als hättest du es nie gehört?"

"Du solltest aufhören die Leute, die dir helfen so zu behandeln."
Sie schmolz das Eis weg.

"Ich weiß gar nicht von was du da redest."
Er las einfach wieder weiter.

Er verstummte.
"Danke.", murrte er dann undeutlich und schloss die Tür auf.
"Kleiner?"

Sie lächelte.
"Danke."
In ihrem Zimmer holte sie leise die Rasierklingen aus ihrem Versteck.
Die hatte sie ja Yuu nicht geklaut...die hatte sie selbst gekauft.

Sein Kleiner saß in einem Eck des Raumes.
Zusammengekauert, mit Blut und...anderen Körperflüssigkeiten beschmiert.
Zudem musste sich der arme schon mehr mal übergeben haben.

Toll...
Raiko...mach nicht den selben Fehler wie Rees.

"Rees..."
Er hockte sich vor ihn.
"Kleiner?"

Nein...noch nicht.
Im Moment war es nur noch ein Beweis an sich selbst, dass sie stark genug war, um ihrem inneren Drang zu entfliehen.
Ihr Beweis an sich selbst, dass sie noch nicht gebrochen war.
Sie betrachtete die Dinger eine Weile und legte sie dann zurück.
Noch nicht.
Allerdings irritierte sie der Gedanke, dass sie nicht wusste, wasYuu alles wusste.
Ob er etwas von den Dingen gesehen hatte oder nicht.
Wenn...das Video...dann...oh Gott...
Sie kam allerdings wieder aus ihrem Zimmer heraus.
"Yuu? Verabscheust du mich jetzt?"

Von Rees kam ein Wimmern.
Er drückte sich noch mehr in seine Ecke. Weg von Cain.
Auch Neo kam nun ins Zimmer...
"Was für ne Schweinerei hier..."

Nun legte Yuu sein Buch jedoch weg.
"Warum in Gottes Namen sollte ich dich den bitteschön verabscheuen?"
Er seufzte und zog sie zu sich.
"Jeder macht mal Fehler, Raiko...und deiner war eben besonders unschön, aber ich bin mir sicher, das du soetwas nicht wolltest. Es ist nicht deine Schuld, sondern die, dieser Typen. Vergiss es einfach so gut es geht."

Er streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus.
"Rees?"

"Ich weiß gar nicht, was passiert ist.", sagte sie dann leise.
"Jemand hat mir was in die Cola geschüttet."

"Geh weg!", kam es völlig fertig von ihm.
Ihm wurde schon wieder schlecht.

"Und dieser jemand gehören die Organe rausgerissen", murrte er.
"Ich gebe dir nicht die Verantwortung dafür."