Herrenhaus [2]

Sie klappte den Mund auf, um zu wiedersprechen, klappte ihn aber im nächsten Moment wieder zu.
Immernoch ungläubig stand sie auf, um aus dem Zimmer zu gehen und Pa zu suchen.
Lüge... er log sie an...

Die war in ihrem Zimmer, in einer Ecke hinter Kissen versteckt.
Noa natürlich als unterlage verwendent.

"Pan?", fragte sie leise und betrat das Zimmer.
"Pan?"

Die tauchte aus dem Kissen auf und rannte ihr gleich entgegen.
Die Tränen liefen ihr schon über die Wange.
"Oma!"
Sie klammerte sich an sie.

Raiko hockte sich auf den Boden zu der Kleinen.
"Hey...Pan...was ist denn?", fragt sie leise und nahm sie in den Arm.

Sie schluchtze an ihrer Schulter.
"Der Papa ist weg!"

Raiko zuckte zusammen.
Nein...das stimmte nicht.
Nicht so, wie Krümel es gesagt hatte.
Sie zog Pan mit sich und setzte sich an die Wand.

"Und Papi hat mich nicht lieb", heulte sie.
"Niemand weckt mich mehr morgends und ich hab solchen hunger! Omi! Wo ist Papa!?"

"Der...ist...weg", hauchte sie und jetzt kamen auch bei Raiko die Tränen.
Das war nicht gelogen gewesen...

Sie drückte sich enger an sie.
"Ich will zu meinem Papa! Omi hol ihn! Bitte bitte!", flehte sie.
"Ich will meinen Papa wieder!"

"Ich kann ihn dir nicht wiederholen...Pan...", hauchte sie und schloss die Augen.
"Ich kann nicht...."

Das weinen wurde verzweifelter, als sie immer wieder nach Luft schnappte.
"Aber Papi hat mich nicht lieb! Er hat mich nicht lieb! Ich will meinen Papa zurück!"

"Scht...Kleines...dein Papa passt trotzdem auf dich auf, auch, wenn du ihn nicht siehst, ja?"
Sie biss sich auf die Unterlippe und wischte mit einer Hand schnell die Tränen weg.
Das würde der Kleinen nicht helfen.
"Und...dein Papi...hat dich doch lieb... er ist nur schlecht darin, dass zu zeigen und denkt, dir passiert irgendwas, weil dein Papi eine ganz gefährliche Arbeit hat. Deshalb tut er auch noch so, als hätte er dich nicht lieb."

"Aber er hasst mich weil mir zwischen den Beinen was abgeschnitten wurde!", heulte sie auf und schlang die Arme um Raikos Hals.

"Ich habe dir doch gerade erklärt, dass er nur so tut, Pan, weil er muss, um dich zu beschützen. Alles ist gut, Kleines"
Sie strich ihr leicht über den Rücken.

Sie beruhigte sich etwas.
"Dann will ich aber nicht beschützt werden!"

"Sag ihm das nicht...damit verletzt du ihn und dann ist er traurig."
Sie drückte Pan leicht von sich und küsste sie auf die Stirn.
"Ist es in Ordnung, wenn ich auf die aufpasse?"

Sie schluchzte noch einmal auf ehe sie sich über die Augen rieb.
"Hai..."

"So ist es gut, Pan"
Lächelnd strich sie ihr über die Wange.
"Alles ist gut."
Sie stand auf, Pan mit sich hochhebend.
"Möchtest du mitkommen oder bei Noa bleiben?"

Sie legte den Kopf auf ihre Schulter.
"Mit dir."

"Okay"
Somit nahm sie Pan mit und setzte sich im Zimmer aufs Bett.
Leise summte sie ihr ins Ohr.

Es zeigte sich deutlich WER ihr Vater war, denn Pan schlief kurz darauf ein.

Raiko summte einfach weiter und schloss die Augen.
Dann hatte sie wenigstens was zu tun.

Irgendwann kam auch Krümel und kuschelte sich an sie.
Jap, alle müde.

Und wiedereinmal durfte Raiko babysitter spielen.
Sie seufzte nur, hielt inne, hustete und leckte sich dann das Blut von der Hand.

Nur wenn ihr Riie nicht zuvor kam.
Jammm!

Sie fauchte ihn nur an und zog ruckartig die Hand weg.
Schlechte Laune...

Er kuschelte sich an sie.
Awwwww.

Raiko alleine mit zwei Kindern...arme Raiko.
Oder vielleicht auch arme Kinder, wer weiß?
Raiko seufzte jedenfalls nur und verdrehte die Augen.
Krümel eben.

Pan wurde als erste wieder wach.
Und schon wieder rollten die Tränen.
Sie war eben noch klein.