Feuertempel [5]

Noa beobachtete ihn nachdenklich.
"Pass nur auf, dass sie dir nicht ganz wegläuft."

"Wird sie nicht", meinte er und spülte die Tasse aus.

"Sei dir da mal nicht so sicher. Ich bin auch noch da."

Er lächelte leicht.
"Ich bin mir aber sicher, Noalein."

"Und was macht dich da so sicher, Yuu-chan?"

"Bin ich für ein -chan nicht etwas zu halt? Immerhin, ich bin fast 15", seufzte er und stellte die Tasse zurück in den Schrank.
"Ganz einfach, Noa, ich vertraue Raiko."

"Eine Beziehung besteht nicht allein aus Vertrauen.", meinte Noa, "Und na gut...wenn du das -chan nicht willst, Chibi."
Er schüttelte den Kopf.
"Ist sie krank?"

"Die Manes werden sie bald vollständig und qualvoll umgebracht haben, wenn es das ist, was du wissen wolltest."
Die Schranktür wurde ein kleines bisschen zu laut zugeschlagen.

Noa zog eine Augenbraue hoch.
"Hab ich da einen Nerv getroffen?"

Gutmütih lächelnd drehte sich Yuu zu ihm um.
"Aber neeeein, wie kommst du den jetzt da drauf?"

"Ach... nur so ein Gefühl, wegen der Schranktür. Tja, aber alles stirbt nun mal...natürlich bis auf...", Blick zu Yuu, "Das kannst du eben nicht ändern, du wusstest, worauf du dich einlässt."

"Ich würde es auch immer wieder tun, glaub mir. Und wenn sie damit nur einen Tag länger bei mir wäre."

"Wie anstrengend. Also, nein. Ich würde vorher gehen. Definitiv."

"Tja, jedem das seine", meinte er, machte sich dei Kravate auf und ging aus der Küche.

Noa sah ihm verwundert hinterher.
Gingen die etwa Beide raus, wenn die sauer waren?

Nein, Yuu sah nun nur nach Raiko.
Er setzte sich zu ihr auf die Matratze.
"Gehts dir wieder etwas besser?"

Schmollend sah sie zu ihm hoch.
"Nein"

"Brauchst du irgendwas, was ich dir bringen kann?"

"Nein, sitzt schon neben mir."

Zögerlich nahm er sie in den Arm.
"Bleib bitte nie mehr so lang allein drausen in der Kälte, ja?"

Sie schmiegte sich an ihn.
"Hai"
Und schon war wieder alles gut.
Frau brauchte nur Zuwendung.

Ja ja...Mann auch...aber die lies sich beweitem nicht mit kuscheln befriedigen.
Schweigend fuhr er ihr immer wieder über den Rücken.

"Ich hab gelogen, mir gehts wieder gut"

"Ja, jetzt lügst du", meinte er und zog sie auf seinen Schoß.
"Schatz, ich will das du Morgen in die Stadt gehst zum Arzt."

Sie seufzte nachgiebig.
"Das bringt sowieso nichts...und nur, wenn du mitkommst."

"Nein, ich mein du sollst zum Frauenarzt", kam es ruhig.
"Ja mach ich."

"Hai...", murmelte sie, "Gomen ne...."

"Schon gut...vielleicht...ist es ja besser so. Das Baby hatte Trisomie 21...ich denke du hättest es vielleicht so oder so abgetrieben?"

"Ist ja jetzt auch egal, oder?"
Sie seufzte tief.
"Nichts ist schon gut. Ich kann dir nicht das bieten, was du brauchst. Da versage ich wohl mehr als genug, hm?"

"Es kommt darauf an was wir beide brauchen..." hauchte er ihr ins Ohr.