Haus N°7

Ein böses Grinsen umspielte ihre Lippen.
"Sie wird leiden. So sehr leiden. Sie werden sie von innen heraus auffressen", sie hatte die Augen wieder geöffnet.

"Warum hast du das gemacht?"

"Einfach so, aus Spaß.", sie zuckte mit den Schultern.

"Sowas macht man nicht aus Spaß. Hör auf immer zu lügen. Sie hat nichts getan, dennoch hast du sie verletzt."

"Jeder macht sowas aus Spaß, Rees. Wirklich jeder. Man verletzt jemanden aus Spaß, manchmal schlägt man jemandem im Streit aus Wut und in diesem Moment macht es einem unglaublichen Spaß. Lebewesen sind so."

"Dann bin ich tot", kam es kurz angebunden.

"Du bist einfach zu gutmütig. Und das ist gut so, Rees. Sehr gut sogar. Verlier das nie, ja? Versprich es mir", weg war sie.

"Was soll man damit, wenn es einem nichts hilft?", fragte er sich selbst und sah wieder aus dem Fenster.

Raiko schlief die nächsten drei Stunden, bevor sie sich streckte und gähnte.
"Hmmmm~"

"Gut geschlafen?", fragte ihr Sohn und streckte sich leicht.

"Wie immer"
Sie setzte sich auf und strich sich die Haare aus der Stirn.
"Ich geh eben duschen"
Zwei Minuten später hörte man das Wasser rauschen.

Rees starrte eine Weile lang auf das schlafende Baby, ehe er es in die Arme nahm.
Nachdenklich betrachtete er das Kind.
Was sollte da sein?

Nachdem sie sich abgetrocknet hatte schlang sie sich ein Handtuch um den Körper und ging raus.
Sie legte den Kopf schief und setzte sich neben Rees.
"Was ist?"

"Was hast du gefühlt als du Ai oder mich gehalten hast? Was war es, was Yumo dazu gebracht hat das Kind zu bekommen?"
Er nahm den Blick von dem Kind und sah zu Raiko.

"Was ich gefühlt habe? Ich weiß es nicht...nichts, vermutlich. Ich kann sowas nicht wirklich, Rees...zumindest nicht von Anfang an und Yumo...tja, bei den Meisten ist es Mutterliebe oder so, was weiß ich.", sie zuckte mit den Schultern und kuschelte sich in das Polster.

Rees kuschelte sich an sie an und sagte gar nichts mehr.
Ganz leicht drückte er Hanabi an sich und schloss die Augen.

Locker schlang sie die Arme um ihn.
"Gomen", flüsterte sie und drückte ihn näher an sich.

"Für was entschuldigt du dich?", fragte er sie leise, ehe er das Gesicht in ihrem Hals vergrub.

"Nichts Nichts, Kleiner.", murmelte sie nur und drückte ihn nur noch fester an sich, vergrub das Gesicht in seinen Haaren.
"Ich hab dich lieb, Kleiner. Wirklich."

"Ich hab dich auch lieb...", er öffnete noch einmal die Augen.
"Aber ich glaube Opa oder jemand anderst hat mich verletzt....es tut weh...."

"Nur für eine Weile, Kleiner. Dann geht es wieder weg, glaub mir."
Sie strich ihm über den Kopf und fing leise an zu summen.
Rees' Schlaflied.

Dies erfüllte sofort seinen Zweck.
Rees schlief friedlich an sie gedrückt, Hanabi in seinen Armen ebenfalle eingeschlafen.

Auch Raiko schlief kurze Zeit später tief und fest.
Zwar von Albträumen geplagt, aber sie schlief.

Am nächsten Morgen wurde dieser Schlaf jedoch durchen eine heulende Hanabi zerstörrt.
Rees wurde jedoch hauptsächlich davon wach, das er ihre Faust gegen das Auge bekam.
"Mama...das Baby ist kaputt..."

"Geh und gib ihr Milch. Drei Löffel in warme Wasser, nicht heiße und in die Flasche, nicht vergessen", nuschelte sie müde, "Spreng nicht die Küche in die Luft, Yuu"

"Ich bin nicht Dad!", motzte Rees sie an und verpasste ihr einen Tritt.
"Ich bin ein Gott!"

DROP!
Das war genau das, was Rees nicht hätte sagen sollen.
Raiko brach in Tränen aus.

"Ja schäm dich! Wie kannst du nur...", schimpfte er sie, zupfte jedoch dann nachdenklich an seinen Haarsträhnen herum.

Das brachte sie nur noch mehr zum flennen.
Tja Rees...flüchte oder tu was.

"Na gut ich vergebe dir. Hör auf zu weinen, Mama. Sowas machen nur Menschen wenn sie für immer sterben."